Corona-Impfstart in der Europäischen Union

Corona-Impfstart in der Europäischen Union
(Foto: Biontech)

Berlin – Knapp ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland haben die Impfungen gegen das gefährliche Virus bundesweit begonnen. Mobile Teams impften am Sonntag zuerst vor allem Menschen über 80 in Pflege- und Seniorenheimen sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal. Bereits am ersten Tag sollten mehrere zehntausend Dosen verabreicht werden, bis zum Jahreswechsel könnten es schon mehr als eine Million sein. Es ist die grösste Impfaktion, die es in Deutschland jemals gegeben hat.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will bis Mitte des kommenden Jahres allen Menschen, die sich impfen lassen wollen, ein Angebot machen.

Die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union hatten sich nach der Zulassung des Impfstoffes der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer darauf verständigt, dass die Impfkampagne überall gleichzeitig am Sonntag nach Weihnachten beginnen soll. Ungarn und die Slowakei hielten sich aber nicht an die Abmachung und impften schon am Samstag.

«Neue Waffe»
In Frankreich bekam eine 78-jährige Frau in einer Klinik in Sevran nördlich von Paris die erste Spritze. «Wir habe eine neue Waffe gegen das Virus: den Impfstoff», teilte Staatschef Emmanuel Macron via Twitter mit. Eine Impfung sei nicht verpflichtend. «Vertrauen wir unseren Forschern und Ärzten», schrieb der 43-Jährige.

Seit Ausbruch der Pandemie starben nach Behördenangaben in dem Land mit rund 67 Millionen Bürgern über 62’500 infizierte Menschen. Auch Macron steckte sich an und musste sich Mitte des Monats eine Woche lang isolieren. Im Land wurde zudem ein Fall der in Grossbritannien aufgetretenen Variante des Coronavirus nachgewiesen Sie ist möglicherweise deutlich ansteckender als die bisher bekannte Form.

Kanzler Kurz feiert ersten Impftag als historischen Tag
Auch in Österreich begann die grossangelegte Impfkampagne. «Der 27. Dezember des Jahres 2020 ein historischer Tag», sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Es sei «der Anfang vom Sieg gegen die Pandemie». Jede Impfung sei ein Schritt hin zur Normalität. Bis zum Sommer sollen in dem Land mit knapp neun Millionen Einwohnern gut vier Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Der Biontech/Pfizer-Impfstoff geht in Österreich zuerst an die über 80-Jährigen in Pflegeheimen sowie medizinisches Personal. Die 84-jährige Theresia Hofer war die erste Patientin, die am Sonntag geimpft wurde.

Erste Corona-Impfungen in Italien verabreicht
Auch in Italien wurden zum Start der Impfkampagne gegen das Coronavirus die ersten Menschen geimpft. Wie auf Bildern des Gesundheitsministerium zu sehen war, wurden am Sonntagmorgen mehreren Männern und Frauen die Spritzen verabreicht. Von Rom aus lieferte das Militär noch in der Nacht zu Sonntag erste Pakete mit Corona-Impfstoffen im gesamten Land aus.

«Dieses Datum wird uns für immer in Erinnerung bleiben», schrieb Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte. Italien beginne mit den Impfungen beim Gesundheitspersonal und den am stärksten gefährdeten Gruppen und erweitere dann nach und nach die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, auf die gesamte Bevölkerung, erklärte Conte.

Am Sonntag starteten mit dem «Vaccine Day» (Impftag) die Corona-Impfungen. Die eigentliche Verteilung beginne ab der Woche vom 28. Dezember. Jede Woche würden in Italien etwa 470 000 Impfdosen eintreffen, hiess es aus dem Gesundheitsministerium. (awp/mc/pg)

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