Cyberangriff belastet Reckitt Benckiser im ersten Halbjahr
London – Der von einer Cyberattacke heimgesuchte britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser muss sich strecken, um seine erst vor kurzem gesenkte Jahresprognose erreichen zu können. Das Ziel, den flächenbereinigten Umsatz im Gesamtjahr um zwei Prozent zu steigern, werde nicht einfach, sagte Reckitt-Chef Rakesh Kapoor am Montag bei der Vorlage der Halbjahresbilanz. Das Marktumfeld sei schwierig, zudem kämpfe man noch immer mit den Folgen eines Hackerangriffs.
Reckitt Benckiser hatte Anfang Juli seine Prognose gesenkt, nachdem die Cyber-Attacke sowohl Produktion als auch Auslieferung unterbrochen hatte. Wie der für Marken wie Sagrotan, Vanish, Durex oder Scholl bekannte Konzern nun mitteilte, läuft es auch bei dem jüngsten Zukauf, dem Babynahrungshersteller Mead Johnson, nicht ganz so rund wie erhofft. Der bereinigte Umsatz der Sparte werde auch im zweiten Halbjahr zurückgehen, hiess es. Zudem entwickle sich die Marge schwächer als gedacht.
Insgesamt setzte Reckitt in der ersten Jahreshälfte 5 Milliarden britische Pfund um (5,6 Mrd Euro). Dank des schwachen britischen Pfunds entsprach dies einem Plus von 14 Prozent. Auf gleicher Fläche und ohne Währungseffekte fiel ein Rückgang von einem Prozent an. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn verbesserte sich um 16 Prozent auf 1,2 Milliarden Pfund, was aber weniger war, als Analysten erwartet hatten.
Konzernumbau
Reckitt befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Umbau. Konzernchef Kapoor will das Unternehmen auf die Bereiche Gesundheit und Hygiene fokussieren. Für Mead Johnson gab der Konzern in diesem Jahr knapp 17 Milliarden Dollar aus. Vergangene Woche kündigten die Briten den Verkauf ihres Lebensmittelgeschäfts an den US-Konzern McCormick für gut 4 Milliarden Dollar an. (awp/mc/ps)