Daimler droht Diesel-Bussgeld in Milliardenhöhe
Hamburg – Der Daimler-Konzern muss laut einem Pressebericht in der Dieselaffäre mit einem Milliardenbussgeld durch die Staatsanwaltschaft Stuttgart rechnen. Die Behörde wolle wegen manipulierter Dieselautos in Kürze ein Bussgeld zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro verhängen, berichtete der «Spiegel» am Freitag.
Der Bussgeldbescheid soll dem Magazin zufolge im September oder Oktober kommen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart sagte auf Nachfrage lediglich, das Bussgeldverfahren solle bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Daimler kooperiert laut einer Sprecherin mit den Behörden, wollte sich aber zu laufenden Verfahren nicht weiter äussern.
2,4 Mrd Euro zurückgestellt
Im zweiten Quartal hat Daimler für behördliche und gerichtliche Verfahren rund um Dieselfahrzeuge von Mercedes-Benz in der Pkw- und der Vans-Sparte zusammen rund 2,4 Milliarden Euro zurückgestellt. Zweimal kurz hintereinander musste der neue Konzernchef Ola Källenius unter anderem deswegen die Gewinnprognose des Dax -Konzerns senken.
Hundertausende Fahrzeuge zurückgerufen
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte im Juni einen Pflichtrückruf für rund 60’000 Diesel-Geländewagen vom Typ Mercedes-Benz GLK 220 angeordnet. Im August 2018 hatte die Behörde bereits den Rückruf für europaweit 690’000 Diesel angewiesen, darunter für 280’000 Fahrzeuge in Deutschland. Auch in den USA ermitteln Behörden, ob Daimler gegen Abgasgesetze verstossen hat. Womöglich drohen dem Konzern hier auch hohe finanzielle Belastungen.
In Deutschland haben bereits der Autobauer Volkswagen sowie die Töchter Audi und Porsche Bussgelder im Dieselskandal bezahlt. Auch der Zulieferer Bosch musste in die Tasche greifen. VW musste eine Milliarde bezahlen, Audi 800 Millionen, zuletzt Porsche 535 Millionen Euro. Bosch zahlte 90 Millionen Euro. (awp/mc/pg)