Daimler nimmt Absatz- und Umsatzerwartungen zurück
Stuttgart – Das schwache Lastwagengeschäft vor allem in Nordamerika wirkt sich stärker auf die Umsätze von Daimler aus als erwartet. Nachdem der Autobauer wegen der Probleme in Nordamerika schon im Frühjahr die Erwartungen für seine Lkw-Sparte zurückgenommen hatte, passte er nun nach einem erneuten Einbruch Absatz- und Umsatzplanung für den gesamten Konzern an.
«Grund dafür ist die sich abschwächende Nachfrage auf den wichtigsten Truck-Märkten», sagte Finanzchef Bodo Uebber am Freitag in Stuttgart. Im gut laufenden Autogeschäft sei man hingegen zuversichtlich die selbst gesetzten Ziele zu erreichen. Daimler macht gut ein Fünftel seiner Umsätze mit Lastwagen. Die Daimler-Aktie verlor am Morgen 1,88 Prozent und lag damit am Dax-Ende.
Gewinnprognose steht
Für das Gesamtjahr rechnet Daimler nun nur noch mit Erlösen «in der Grössenordnung» des Vorjahreswerts von etwa 150 Milliarden Euro, wie der Dax -Konzern mitteilte. Zuvor war Daimler von einem leichten Zuwachs ausgegangen. Der gesamte Fahrzeugabsatz von Lastwagen und Autos werde nur noch leicht über dem Vorjahreswert liegen – zuvor hatte Daimler hier mit einem deutlichen Plus gerechnet. Die Gewinnprognose stehe jedoch «trotz volatiler Absatz- und Finanzmärkte», betonte Uebber. Beim operativen Gewinn peilt der Konzern einen Wert leicht über den knapp 14 Milliarden Euro vom Vorjahr an.
Im dritten Quartal stiegen die Erlöse gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf 38,6 Milliarden Euro – seit Jahresbeginn stand ein Plus von drei Prozent zu Buche. Unterm Strich verdiente Daimler zwischen Juli und September mit 2,7 Milliarden Euro gut 13 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
Truck-Umsatz bricht ein
Daimler machten zuletzt vor allem die schwachen Märkte im Lastwagengeschäft zu schaffen. Der Umsatz von Daimler Trucks brach im dritten Quartal um 19 Prozent auf 7,9 Milliarden ein, der operative Gewinn sackte um 41 Prozent ab. In Nordamerika hatte Daimler mit 31 400 Fahrzeugen gut 20 000 Lastwagen weniger verkauft.
In Brasilien sehe es so aus, als ob ein Boden gefunden worden sei, sagte Uebber. Aber dafür gebe es noch keine harten Belege. Auch seine Erwartungen für den europäischen Markt nimmt der Hersteller zurück. «In Europa sehen wir einen hohen Preisdruck im Lkw-Markt», sagte Uebber. Unter der schwachen Nachfrage könnten in erster Linie Leiharbeiter zu leiden haben. «Wir haben ein hohe Flexibilität in den Werken und können uns an die Nachfrage anpassen», sagte Uebber.
Autogeschäft floriert
Daimlers Autogeschäft floriert hingegen unvermindert, auch wenn der Hersteller mit einer etwas schwächeren Marktentwicklung rechnet als bislang. Der Dax-Konzern hatte in den ersten neun Monaten 1,6 Millionen Autos verkauft – ein Plus von 12 Prozent. Dank der guten Verkäufe von sportlichen Geländewagen und der neuen E-Klasse schaffte Daimler bei der Umsatzrendite – dem Anteil vom operativen Gewinn an den Erlösen – von 11,8 Prozent und könnte damit bei diesem Ziel seine Rivalen Audi und BMW im dritten Quartal erneut überrundet haben. (awp/mc/upd/ps)