Daimler-Chef Dieter Zetsche.
Stuttgart – Der Stuttgarter Autohersteller Daimler hat sich nach Informationen der Branchenzeitung «Automobilwoche» für den Fall einer feindlichen Übernahme gewappnet. Dazu habe das Unternehmen Massnahmen vorbereitet, die einen Weiterbetrieb des Konzerns erschweren beziehungsweise zu einer Beendigung wichtiger strategischer Kooperationen führen könnten. Angebliche Ausstiegspläne des grössten Einzelaktionärs bei Daimler, Abu Dhabi, hatten jüngst für Wirbel gesorgt.
«Wir kommentieren Spekulationen über Aktionärsstrukturen nicht», sagte Konzernsprecher Jörg Howe auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag. Zu den Massnahmen gehört laut «Automobilwoche» eine Vereinbarung mit den Banken, die den Geldhäusern im Falle einer Übernahme das Recht einräumt, Kreditlinien über acht Milliarden Euro zurückziehen zu können. Ähnliche Kündigungsklauseln gebe es mit den chinesischen Joint-Venture-Partnern für Pkw und Lkw, mit dem Kooperationspartner Renault /Nissan und dem Leichtbau-Spezialisten Toray, schreibt das Blatt.
Daimler ohne Hauptaktionär
Im Gegensatz zu Volkswagen mit dem Land Niedersachsen und BMW mit der Unternehmerfamilie Klatten verfügt Daimler über keinen Hauptaktionär. Mit neun Prozent ist das Emirat Abu Dhabi der grösste Anteilseigner. Es folgen Kuwait mit 6,9 Prozent und Renault/Nissan mit 3,1 Prozent. Der Rest der Aktien ist breitgestreut. Diese Aktionärsstruktur könnte vor allem in Krisenzeiten zum Nachteil werden, wenn der Börsenwert drastisch sinkt. Dann steigt das Risiko, dass der Konzern ins Visier von Finanzinvestoren gerät oder sogar Ziel einer feindlichen Übernahme wird.
Angesichts eines Börsenwerts von rund 40 Milliarden Euro sehen Experten derzeit aber keine Bedrohung für Daimler. (awp/mc/ps)