Datenklau: Sony sagt Entschuldigung
Sony-Vize-Konzernchef Kazuo Hirai.
Tokio – Sony sagt «Sorry»: Der Playstation-Hersteller hat sich für den massiven Datenklau in seinen Netzwerken entschuldigt und um das Vertrauen seiner Kunden geworben. «Es tut uns zutiefst leid, dass wir unseren Kunden so viele Schwierigkeiten bereitet haben», sagte der für Videospiele zuständige Sony-Vertreter Kazuo Hirai am Sonntag bei einer Pressekonferenz.
Hirai und weitere hochrangige Konzernvertreter verbeugten sich dabei lange – in Japan ist das eine Geste tiefer Entschuldigung.
Sony gelobt Besserung
Der Sony-Vertreter versprach kostenlose Spiele als Wiedergutmachung und bessere Sicherheitsmassnahmen für die betroffenen Online-Dienste, etwa zusätzliche Firewalls. Um weitere Datenlecks zu verhindern, sei der Konzern mit seinen Diensten in ein anderes Datenzentrum umgezogen. Es war das erste ausführliche Sony-Statement in dem Fall. Internetexperten werfen dem Konzern vor, auf veraltete Sicherheitsmechanismen zurückgegriffen und sich so angreifbar gemacht zu haben. «In Kürze» will Sony nun das Playstation-Network und die Qriocity-Dienste für Musik und Filme wieder schrittweise in Betrieb nehmen – noch in dieser Woche sollen sie verfügbar sein. Allerdings müssen alle Nutzer ihre Passwörter ändern, wie Hirai sagte.
Kostenlose Spiele für Nutzer
Um die Kunden bei der Stange zu halten, lockt der Konzern mit kostenlosen Downloads für die Spielekonsolen. Alle Mitglieder des Playstation-Netzwerks sollten einmonatige kostenlose Premium-Mitgliedschaften erhalten. Sony spricht von einem «Welcome Back»-Programm. Auf diese Weise kämpft der Konzern um seine Kunden: Der Playstation-Hersteller war schon vor dem Hackerangriff im Wettbewerb mit Microsoft (XBox) und Nintendo (Wii) unter Druck geraten. Zur Aufklärung des Hackerangriffs schaltete Sony die amerikanische Ermittlungsbehörde FBI ein. Er betonte aber, man habe weiter keinen Hinweis darauf, dass bei dem Hackerangriff Kreditkartendaten gestohlen worden seien. Internetexperten gehen allerdings davon aus. Laut Sony lagen Namen, Adressen, E-Mail-Adressen und Geburtsdaten sowie Passwörter und Logins der Nutzer offen.
Millionen von Nutzerdaten gestohlen
Bei dem Angriff waren Sony Millionen von Nutzerdaten gestohlen worden. Als Reaktion darauf hatte Sony das Playstation Network für Konsolenspieler sowie den Musik- und Videoservice Qriocity komplett abgeschaltet. Bei PlayStation Network und Qriocity sind weltweit 77 Millionen Nutzerkonten registriert, davon 32 Millionen in Europa. Über das Playstation-Netzwerk können Nutzer miteinander spielen, chatten und Filme ansehen. Unter dem Namen Qriocity vertreibt der Konzern Musik und Videos. (awp/mc/ps)