Der Fifa-Präsident Gianni Infantino steht für die Verwerfungen des gewissenlosen Kommerzfussballs. Dennoch oder gerade deswegen ist er wiedergewählt worden, per Beifall.
Über vieles wurde abgestimmt auf dem Fifa-Kongress in der ruandischen Hauptstadt Kigali. Mit ihren digitalen Wahlgeräten entschieden die Delegierten über die Tagesordnung, das Protokoll, die Suspendierungen von verschiedenen Verbänden. Nur über die Hauptsache nicht. Gianni Infantino wurde als Fifa-Präsident durch Beifall wiederbestimmt. Akklamation, wie schon 2019.
Dabei hätte man gerne erfahren, wie viele Gegenstimmen er erhalten hätte. Vielleicht wären es ja doch mehr als die drei gewesen, die das angekündigt hatten. «Ich liebe euch alle», sagte Infantino nach seiner Kür, auch «die wenigen, die mich hassen». Die Generalsekretärin Fatma Samoura blickte zu ihm auf und sagte: «Wir lieben Sie, Präsident.»
Infantino steht für alle Verwerfungen des ruchlosen Kommerzfussballs. Der bald 53-jährige Schweizer italienischer Herkunft ist der Oberschurke dieses an Schurken nicht armen Sports. Dennoch (oder deswegen) hat ihn die Organisation Fifa zum Chef. Er hatte nicht mal einen Gegenkandidaten, so glücklich ist der Weltfussball mit ihm.