Daimler-Chef Dietzer Zetsche.
Berlin – Mit einem gemeinsamen Appell haben sich deutsche und französische Unternehmen für den Euro starkgemacht und die Politik zur Rettung der Gemeinschaftswährung aufgefordert. Dazu erschienen am Dienstag in mehreren Tageszeitungen in beiden Ländern Anzeigen unter der Überschrift «Der Euro ist notwendig».
Unterzeichner sind auf deutscher Seite unter anderen BMW-Chef Norbert Reithofer, Daimler-Konzernlenker Dieter Zetsche sowie Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Clemens Börsig und auf französischer Seite etwa AirFrance-KLM-Chef Jean-Cyril Spinetta. Die Chefs warnen: «Ein Scheitern des Euro wäre ein fataler Rückschlag für Europa.» Auszüge waren bereits in der vergangenen Woche bekanntgeworden.
Zweitwichtigste Währung neben dem Dollar
Der Euro habe sich als zweitwichtigste Währung neben dem Dollar etabliert, seit der Einführung seien fast 9 Millionen neue Arbeitsplätze in der Eurozone entstanden. «Die Rückkehr zu stabilen finanziellen Verhältnissen wird viele Milliarden kosten, aber die Europäische Union und unsere gemeinsame Währung sind diesen Einsatz allemal wert», schreiben die 50 deutschen und französischen Unterzeichner zur Schuldenkrise. Den europäischen Schuldenstaaten müsse kurzfristig geholfen werden. Im Gegenzug müssten «wirksame Massnahmen umgesetzt werden», heisst es ohne nähere Erklärung. Um eine solche Krise künftig zu vermeiden, müssten ursprünglich vereinbarte Stabilitätsregeln gestärkt und deren Einhaltung sichergestellt werden.
Absage an Teilung in Nord- und Südunion
Vorschläge, wie etwa der Ausschluss von Mitgliedsländern oder die Teilung der Gemeinschaft in eine Nord- und Südunion lehnten die Unterzeichner als «populistische Forderungern» ab, deren Konsequenzen kaum abzusehen wären. Allerdings müssten Sanktionen frühzeitig und «so effektiv wie möglich greifen». Ausserdem müssten die Mitgliedstaaten ihre Wirtschafts- und Haushaltspolitik enger als bisher koordinieren und nach aussen mit einer gemeinsamen Stimme sprechen, heisst es von den Firmenchefs, die nach ihren Angaben für 1,5 Billionen Euro Umsatz und mehr als 5 Millionen Mitarbeiter weltweit Verantwortung tragen. (awp/mc/ps)