Wiesbaden / Berlin – Der August war kein guter Monat für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland. Nach einem überraschenden Dämpfer beim Auftragseingang meldete das Statistische Bundesamt am Mittwoch auch einen Rückschlag bei der Produktion, der von Volkswirten nicht erwartet worden war. Im August sei die Fertigung um 1,2 Prozent zum Vormonat gefallen, hiess es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Bankvolkswirte hatten dagegen mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet.
Während die Auftragseingänge im August aber bereits den zweiten Monat in Folge zurückgingen, war die Produktion im Vormonat noch robust ausgefallen. Das Bundesamt revidierte den Zuwachs für Juli sogar kräftig nach oben, von zuvor 0,7 Prozent im Monatsvergleich auf 1,2 Prozent.
Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte die schwachen August-Daten mit den späten Sommerferien. «Die Produktionsergebnisse sind massgeblich auf die ungewöhnlich späte Lage der Ferientage zurückzuführen», hiess es. Nach Einschätzung des Experten Ralph Solveen von der Commerzbank habe dies vor allem im wichtigen Automobilsektor die Produktion gedrückt.
Produktionsrückgänge auf breiter Basis
Die Produktionsrückgänge zeigten sich aber auch auf breiter Basis. Sowohl die Industrie als auch das Baugewerbe und der Energiesektor mussten Rückschläge hinnehmen. Die Herstellung von Investitionsgütern – ein Markenzeichen der deutschen Industrie – ging besonders deutlich zurück.
Experten Mario Gruppe von der NordLB sieht in den enttäuschenden Daten aber keine Gefahr für den deutschen Aufschwung. «Nach wie vor überwiegen die positiven Rahmenbedingungen», sagte er. «Allerdings bleibt abzuwarten, inwieweit die VW-Affäre zu einem Absatzrückgang bei Volkswagen und in der Automobilbranche insgesamt führt.»
Experte Solveen von der Commerzbank zeigte sich skeptisch. Er erkennt in den Produktionsdaten der vergangenen Monate einen Trend, der sich nur seitwärts entwickelt. Daher sollte im dritten Quartal kein allzu grosser Anstieg des Bruttoinlandsprodukts erwartet werden. (awp/mc/ps)