Deutsche Industrie erhält weniger Aufträge

Deutsche Industrie erhält weniger Aufträge
(Bild: Eisenhans / AdobeStock)

Wiesbaden – Schwächesignal für die deutsche Konjunktur: Die Industrie hat im Mai deutlich weniger Aufträge erhalten. Es seien 2,2 Prozent weniger Bestellungen als im Vormonat eingegangen, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Das war der erste Rückgang nach zwei moderaten Anstiegen in Folge. Besonders zu Jahresbeginn waren die Neuaufträge deutlich gefallen. Analysten hatten für Mai einen leichten Rückgang von im Mittel 0,2 Prozent erwartet.

Die Entwicklung im Vormonat April fiel geringfügig besser aus als bislang bekannt. Anstatt eines Zuwachses um 0,3 Prozent erhöhten sich die Aufträge um 0,4 Prozent. Besonders belastend wirkte im Mai die Nachfrage aus dem Ausland, speziell von ausserhalb der Eurozone. Dagegen erhöhte sich die Binnennachfrage moderat. In den verschiedenen Gütergruppen ging die Nachfrage jeweils zurück, besonders deutlich die Nachfrage nach Investitionsgütern.

Analysten ernüchtert
Bankanalysten kommentierten die Entwicklung ernüchtert. «Die heutigen Zahlen unterstreichen noch einmal unsere Erwartung, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal geschrumpft ist, und die Hoffnungen auf eine spürbare Besserung im dritten Quartal schwinden», sagte Commerzbank Ökonom Ralph Solveen.

Die Volkswirte der BayernLB erklärten, die Rahmenbedingungen für die Industrie hätten sich «spürbar verschlechtert». «Sofern nicht bald eine Erholung bei den Neubestellungen geschieht, werden die Unternehmen kaum umherkommen, ihre Produktion ebenfalls spürbar nach unten anzupassen.»

Die deutsche Industrie spürt seit fast einem Jahr Gegenwind. Die Entwicklung der Neuaufträge und der Produktion fällt seither ungewöhnlich unstet aus. Die Gründe dafür sind vielfältig: Im vergangenen Jahr wurde etwa die Autoproduktion durch die Umstellung auf ein neues Abgasmessverfahren (WLTP) belastet.

Erschwerend hinzu kommen die von den USA ausgehenden Handelskonflikte. Die Nachfrage aus den Schwellenländern dürfte durch den Handelsstreit zwischen den USA und China besonders belastet werden, weil viele Schwellenländer stark von der schwächelnden chinesischen Wirtschaft abhängen. (awp/mc/ps)

Statistisches Bundesamt

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