Schwächephase der deutschen Industrie dauert an

Schwächephase der deutschen Industrie dauert an
(Bild: Eisenhans / AdobeStock)

Wiesbaden – Die deutsche Industrie hat nach wie vor mit einer konjunkturellen Schwächephase zu kämpfen. Dies belegen neue Produktionsdaten vom Donnerstag. Nach Angaben des Statistischen Bundesamt ging die gesamte Herstellung im September um 0,6 Prozent zum Vormonat zurück. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, diesen aber im Schnitt auf nur 0,4 Prozent veranschlagt. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Produktion um 4,3 Prozent.

Schwach entwickelte sich die Güterherstellung in der Industrie. Dort wurden in allen Bereichen Rückgänge verzeichnet. Dagegen erhöhten sich die Energieerzeugung und die Aktivität am Bau. Positiv zu verbuchen ist auch eine leichte Korrektur der Entwicklung im Vormonat. Nach neuen Daten stieg die Gesamtherstellung im August um 0,4 anstatt um 0,3 Prozent.

Die Entwicklung im gesamten dritten Quartal fiel indes schwach aus. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums lag die Industrieproduktion 1,1 Prozent unter dem Niveau des Vorquartals. Damit wird eine technische Rezession für die deutsche Gesamtwirtschaft wahrscheinlicher. Vor einem solchen rechnerischen Abschwung, die sich von einer breitangelegten und langanhaltenden Rezession unterscheidet, sprechen Ökonomen bei zwei Quartalen mit schrumpfender Wirtschaftsleistung. Im zweiten Quartal gab es bereits einen leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung.

«Schwächephase über die Wirtschaftszweige breit verteilt»
«Die industrielle Schwächephase ist über die Wirtschaftszweige breit verteilt», kommentierte das Wirtschaftsministerium die Zahlen. Die leichte Besserung bei den Auftragseingängen und den Geschäftserwartungen hätten den Ausblick auf das vierte Quartal aber ein wenig aufgehellt. Nach Angaben vom Mittwoch hat die Industrie im September deutlich mehr Bestellungen erhalten als im Vormonat.

Bankökonomen zeigten sich überwiegend enttäuscht von den Daten. «Mit dem Rückgang der Industrieproduktion im September ist eine technische Rezession fast schon amtlich», kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank. Eine solche Entwicklung wäre aber nicht «kriegsentscheidend». Bislang fühle sich die gegenwärtige Situation nicht an wie eine Phase wirtschaftlicher Kontraktion, was vor allem dem robusten Arbeitsmarkt zu verdanken sei, sagte Gitzel.

Die deutsche Industrie wird seit längerem durch zahlreiche Störfaktoren belastet. Am schwersten wiegen die schwache Weltwirtschaft und die vielen politischen Risiken. Ein entscheidender Unsicherheitsfaktor ist der sich hinziehende Handelsstreit zwischen den USA und China. (awp/mc/ps)

Statistisches Bundesamt

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