Düsseldorf – Die deutsche Industrie zeigt laut der HSBC unter dem Strich weiterhin keine Anzeichen eines langsameren Wachstums. Einer drohenden Wachstumserlahmung zeige sie noch die kalte Schulter, heisst es in einer Studie vom Donnerstag zu den jüngsten Produktionszahlen.
Mit Blick auf die verhaltenen Einschätzungen der Unternehmen zur konjunkturellen Entwicklung sowie einem zumindest langsameren Zuwachs der Aufträge vor allem aus dem Ausland sei ein Verlust des Wachstumsmomentums zwar nicht zu vermeiden. Ein Wachstumseinbruch sei dank der weiterhin guten Auftragslage jedoch nicht zu befürchten.
Gesamtproduktion steigt im Mai stärker als erwartet
In Deutschland ist die Gesamtproduktion im Mai deutlich stärker als erwartet gestiegen. Die Produktion sei zum Vormonat preis-, kalender und saisonbereinigt um 1,2 Prozent geklettert, teilte das Wirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mit. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit lediglich einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet. Im Mai war die Produktion noch um abwärtsrevidierte 0,8 Prozent gefallen. Im Jahresvergleich lag der Zuwachs im Mai arbeitstäglich bereinigt bei 7,6 Prozent. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg um 6,9 Prozent prognostiziert. Bereits am Mittwoch hatte das Ministerium gemeldet, dass die Industrieaufträge überraschend gestiegen sind. Die Aufträge waren bereinigt um 1,8 Prozent zum Vormonat gestiegen.
Aufwärtstrend der Industrieproduktion «sehr stabil»
Die enger gefasste Industrieproduktion stieg im Mai um 1,2 Prozent zum Vormonat. Die Erzeugung im Bauhauptgewerbe kletterte um 1,1 Prozent. Innerhalb der Industrie leisteten die Hersteller von Investitionsgütern mit 2,5 Prozent den grössten Beitrag zum Anstieg der Gesamtproduktion. Der Ausstoss an Vorleistungsgütern erhöhte sich um 0,7 Prozent. Die Produktion von Konsumgütern stagnierte. Im weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich April/Mai gegenüber Februar/März hat die Gesamtproduktion um 0,4 Prozent zugenommen. «Die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe bleibt in der Tendenz mit recht ausgeprägter Dynamik aufwärts gerichtet», schreibt das Ministerium. Insbesondere der Aufwärtstrend der Industrieproduktion sei bis zuletzt «sehr stabil». In den kommenden Monaten könnte sich angesichts der etwas moderateren Zuwächse der Auftragseingänge das Expansionstempo «etwas ruhiger» verlaufen. (awp/mc/ss)