Denver – Die Deutsche Telekom baut ihr Geschäft in Österreich mit einer Milliardenübernahme aus. Die Bonner übernehmen die Österreich-Sparte des Kabelnetzbetreibers Liberty Global, zu dem auch die Schweizer UPC gehört. Die Sparte UPC Austria mit ihren 654’000 Kunden werde dabei mit rund 1,9 Milliarden Euro bewertet.
Der Verkauf müsse noch von den Behörden genehmigt werden – damit sei aber nicht vor der zweiten Hälfte des kommenden Jahres zu rechnen, hiess es. Die Telekom ist in Österreich mit dem Mobilfunker T-Mobile Austria vertreten. Erklärtes Ziel von Telekom-Chef Tim Höttges ist es aber, den Kunden möglichst viel aus einer Hand anbieten zu können – Mobilfunk, Breitbandinternet und Fernsehen.
Zuletzt hatte der Bonner Dax-Konzern mitgeteilt, in den Niederlanden sein grösstenteils nur auf Mobilfunk ausgerichtetes Geschäft ebenfalls mit einem Festnetzanbieter auszubauen. Für 190 Millionen Euro bekommen die Deutschen dort drei Viertel an einem geplanten Gemeinschaftsunternehmen mit den Schweden von Tele2.
Gerüchte um Vodafone
Das Österreich-Geschäft hat für Liberty Global keine grosse Bedeutung. 2016 steuerte es nicht einmal 2 Prozent zum Konzernumsatz von rund 19 Milliarden Dollar bei. Der Verkauf könnte für den Kabelkonzern aus dem Reich des US-Medienmoguls John Malone aber noch andere strategische Gründe haben: Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte die Transaktion die Türen öffnen, um wieder mit Vodafone ins Gespräch zu kommen. Mehrfach waren Verhandlungen mit den Briten zu einem Zusammenschluss grosser Konzernteile gescheitert. In den Niederlanden arbeiten die beiden Unternehmen schon zusammen. (awp/mc/pg)