Deutsche Telekom und Orange verkaufen britische Mobilfunktochter

Deutsche Telekom und Orange verkaufen britische Mobilfunktochter
Timotheus Höttges, CEO Deutsche Telekom. (Foto: Telekom)

Timotheus Höttges, CEO Deutsche Telekom. (Foto: Telekom)

Bonn / Paris / London – Milliardendeal für die Deutsche Telekom in Grossbritannien. Zusammen mit ihrem Partner Orange verkaufen die Bonner ihre britische Mobilfunktochter Everything Everywhere an den Festnetzprimus BT Group. Für das Gemeinschaftsunternehmen will der ehemalige britische Staatsmonopolist inklusive Schulden 12,5 Milliarden Pfund (16,5 Mrd Euro) bezahlen, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Seit Dezember stehen die Unternehmen in exklusiven Verhandlungen über einen Besitzerwechsel. Die Aktie der BT Group profitierte am meisten von der Ankündigung, die Papiere der beiden anderen Unternehmen waren nicht auffällig.

Die Deutsche Telekom soll den Grossteil ihres Anteils am Kaufpreis in Aktien im Wert von 5,1 Milliarden Pfund erhalten. Ihr Anteil soll damit 12 Prozent an BT betragen. Dazu kommen könnte ein kleinerer Barbetrag nach dem Abschluss des Verkaufs. «Wir werden grösster Einzelaktionär von BT und schaffen die Grundlage dafür, dass unsere Unternehmen künftig zusammenarbeiten», sagte Telekom-Chef Tim Höttges.

Britischer Telekom-Markt formiert sich neu
Mit dem milliardenschweren Kauf steigt BT nach mehr als einem Jahrzehnt wieder in den Mobilfunk ein. Derzeit formiert sich der britische Telekommarkt neu: Auch die britische Mobilfunktochter der spanischen Telefonica steht zum Verkauf. Der Hongkonger Mischkonzern Hutchison Whampoa verhandelt derzeit mit den Spaniern exklusiv. Demnach soll O2 UK für bis zu gut 10 Milliarden Pfund den Besitzer wechseln. Hutchison ist mit dem Anbieter Three bereits auf dem britischen Markt vertreten.

Der Kauf von EE durch BT steht noch unter Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Analysten rechnen beim Geschäft allerdings nicht mit grösseren Hindernissen durch die Wettbewerbshüter – schliesslich ist BT derzeit nicht im Mobilfunk aktiv. Anders sieht es bei Hutchison und Telefonica aus: Sollten die Gespräche zu einem Abschluss kommen, würde sich die Zahl der Anbieter von vier auf drei reduzieren, was eventuell den Wettbewerb um die Kunden schwächen könnte.

BT verspricht Kosteneinsparungen von 3 Mrd Pfund
«Dies ist ein Meilenstein für BT», sagte BT-Vorstandschef Gavin Patterson. Das führende Mobilfunknetz der schnellen Datenfunktechnik LTE werde jetzt mit Grossbritanniens grösstem Glasfasernetz verzahnt. EE hat im Vereinigten Königreich gut 24 Millionen eigene Mobilfunkkunden. BT verspricht sich von dem Zusammenschluss Ersparnisse nach Abzug der Integrationskosten von rund 3 Milliarden Pfund. Darüber hinaus könnten positive Effekte von rund 1,6 Milliarden Pfund kommen, weil die Produkte beider Unternehmen nun an jeweils mehr Kunden verkauft werden können.

Die Telekom will durch ihren Anteil am Unternehmen daran mitverdienen. «Dies ist ein weiteres Beispiel für die konsequente, erfolgreiche Umsetzung unserer Portfoliostrategie», sagte Höttges. Zudem erhalten die Bonner einen Sitz im Verwaltungsrat der Briten. Ihre erhaltenen Aktien müssen sie für mindestens 18 Monate halten. Orange bekommt rund 3,4 Milliarden Pfund in bar und ein kleineres Aktienpaket als die Telekom im Umfang von 4 Prozent. Dem Vernehmen nach waren vor allem die Franzosen an einem Ausstieg bei EE interessiert. (awp/mc/ps)

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