Timotheus Höttges, CEO Deutsche Telekom. (Foto: Telekom)
Bonn – Den Takt gibt unverändert das US-Geschäft vor: Die Deutsche Telekom profitierte von den florierenden Geschäften ihrer einst ungeliebten Tochter T-Mobile US. Im ersten Quartal brachte vor allem sie das Wachstum. Im hart umkämpften deutschen Markt sanken die Erlöse leicht, auch in Europa gingen sie zurück. Auf dem Heimatmarkt wollen die Bonner wie bekannt weiterhin viel investieren und bei Glasfaseranschlüssen weiter wachsen. Die Jahresprognosen und mittelfristigen Ziele bestätigte der Konzern.
Konzernweit legte der Umsatz um 4,7 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 12,9 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Analysten hatten bei beiden Werten mit etwas weniger gerechnet. Der bereinigte Überschuss stieg um rund ein Prozent auf 1,05 Milliarden Euro an. Hier machten sich vor allem höhere Abschreibungen und eine gestiegene Steuerlast bemerkbar.
Unter dem Strich, also inklusive aller Sonderfaktoren, fuhr die Telekom ein dickes Gewinnplus ein: Der Nettogewinn wuchs von 787 Millionen Euro im Vorjahr auf 3,13 Milliarden Euro an. Das lag vor allem an einem milliardenschweren Beitrag aus dem Verkauf der Anteile am britischen Gemeinschaftsunternehmen EE. An der Börse sorgten die Zahlen und Aussagen für Ernüchterung. Die T-Aktie büsste in den ersten Handelsminuten mehr als ein Prozent ein und war damit einer der schwächsten Dax-Werte .
Rückläufige Erlöse in Deutschland
Die Erlöse in Deutschland, das für gut 30 Prozent des Gesamtumsatzes steht, gingen um 2,5 Prozent zurück. Hier machte sich unter anderem ein geringes Geschäft mit Endgeräten wie zum Beispiel Smartphones an andere Anbieter bemerkbar, das der Konzern runterfuhr. Der Rückgang der Service-Umsätze im Mobilfunk um 1,7 Prozent ging auf Rabatte für den Tarif Magenta-Eins zurück, die anfallen, wenn Kunden in dieses für sie günstigere Bündel-Produkt wechseln.
Die Zahl der Mobilfunkkunden konnte die Telekom leicht steigern, besonders stark stieg die Anzahl der Glasfaserkunden an. Der bereinigte operative Gewinn sank in Deutschland um 1,4 Prozent – allerdings hat das deutsche Geschäft nach wie vor den grössten Anteil am operativen Ergebnis.
Im Europageschäft ging der Umsatz um 2,4 Prozent und das bereinigte Ebitda um drei Prozent zurück. Beim Umsatz machten sich ungünstige Wechselkurse und der Abschied aus einem kleineren Randgeschäft bemerkbar. Aus eigener Kraft blieben die Erlöse fast stabil. Das Systemgeschäft wuchs dagegen bei allen Kennziffern deutlich – vor allem die Nachfrage nach der Cloud stieg an.
Glänzende Zahlen aus USA
Die Telekomtochter T-Mobile US hat den Bonnern wie bereits bekannt war erneut ordentlich Rückenwind verschafft: Umsatz, Gewinn, Neukunden – in quasi allen Bereichen konnte der schillernde US-Manager John Legere Ende April glänzende Zahlen in die Zentrale melden. T-Mobile US hat nach dem ersten Quartal auch die eigenen Erwartungen nach oben geschraubt.
Im Zeitraum Januar bis März kletterten die Erlöse auch dank etwas Unterstützung durch die Dollar-Entwicklung um 13,2 Prozent auf 7,816 Milliarden Euro, das um einige Sondereffekte bereinigte Ebitda stieg sogar um fast 56 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Darin enthalten sind positive Buchungseffekte eines neuen Angebots für die Kunden in den USA, die Smartphones und Tablets seit vergangenem Jahr auch mieten können. (awp/mc/ps)