Deutsche Telekom bleibt auf Wachstumkurs

René Obermann

René Obermann, ehemaliger Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom.

René Obermann, Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom.

Bonn – Die Deutsche Telekom bleibt dank des Booms in den USA auf dem Wachstumspfad. Mit der Neuaufstellung ihrer amerikanischen Mobilfunktochter haben die Bonner den Weg dafür freigemacht. «Nach dem ausgezeichneten zweiten Quartal sind diese Zahlen ein weiterer Beweis unserer Stärke», sagte der scheidende Unternehmenschef Rene Obermann. In den Vereinigten Staaten sei dem Konzern eine Trendwende gelungen.

Die Zahlen wurden am Markt positiv aufgenommen. Analysten hatten mit weniger Umsatz und operativem Gewinn gerechnet. Da die US-Tochter bereits am Dienstag ihre Zahlen vorgelegt habe, sei der Überraschungseffekt nun ausgeblieben, sagte ein Händler. Zum Börsenstart lagen die Aktien mit knapp 1,4 Prozent im Minus. Seit Anfang September hatte das Papier in der Spitze fast 25 Prozent zugelegt.

Umsatz sechs Prozent auf 15,5 Milliarden Euro gesteigert
Im dritten Jahresviertel konnten die Bonner noch etwas mehr zulegen als im zweiten Quartal, in dem der Konzern nach jahrelangen Rückgängen die Wende zu Umsatzwachstum geschafft hatte. Die Erlöse kletterten um sechs Prozent auf 15,5 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Doch auch ohne die Einbeziehung der Übernahme in den USA oder Wechselkurseffekten stieg der Umsatz noch um 2,4 Prozent.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank im Zeitraum von Juli bis September um 2,6 Prozent auf 4,659 Milliarden Euro, was vor allem an Investitionen in die Kundengewinnung lag. Der Trend zeigt hier auch nach oben, im Zeitraum April bis Juni war der Rückgang noch stärker. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 588 Millionen Euro nach einem Verlust von 7 Milliarden im Vorjahr aufgrund von hohen Abschreibungen auf die US-Tochter.

Starkes US-Geschäft
Die Zahlen legte die US-Tochter bereits am Dienstag vor. T-Mobile US steigerte im Lauf des dritten Quartals die Zahl der Kunden um mehr als eine Million auf gut 45 Millionen. Die Zahl der besonders einträglichen direkten Vertragskunden wuchs dabei um 648.000. Ihre Prognose für das Kundenwachstum erhöhten die Amerikaner.

T-Mobile US hatte sich im Mai mit dem Wettbewerber MetroPCS zusammengeschlossen, um Löcher im Netz zu stopfen und besser mit den grösseren US-Mobilfunkanbietern konkurrieren zu können. Anschliessend buhlte die Telekom-Tochter mit neuen, vereinfachten Tarifen aggressiv um Kunden. Das Unternehmen schaffte die sonst üblichen Zuschüsse beim Handykauf ab und senkte im Gegenzug die Gebühren im In- und Ausland. Zudem bietet T-Mobile US nun auch Apples iPhone an.

Deutschland: Umsatz und operativer Gewinn praktisch stabil
Im wichtigen Heimatgeschäft konnte die Telekom ihre starke Position verteidigen. Im dritten Quartal gewannen die Bonner 470.000 Vertragskunden hinzu. Die Anzahl ihrer Handy-Kunden legte bis Ende September im Jahresvergleich um knapp 2 Millionen auf 37,94 Millionen zu, der Löwenanteil davon sind wertvolle Vertragskunden. Umsatz und operativer Gewinn blieben mit einem Minus von rund einem Prozent jeweils praktisch stabil. Wie bisher erzielt die Telekom mit 2,38 Milliarden Euro etwas mehr als die Hälfte ihres operativen Gewinns im Heimatmarkt. Die EBITDA-Entwicklung habe sich im Vergleich zum ersten Halbjahr klar verbessert.

Das Europageschäft war weiter rückläufig. Hier leidet der Konzern unter Regulierungsentscheidungen wie etwa niedrigere Entgelte für die Durchleitung von Verbindungen. Der Gewinn wird durch Investitionen und Preiskämpfen belastet. Die IT-Sparte legte beim Umsatz leicht zu und steigerte das EBITDA dank Einsparungen um gut neun Prozent. Der Auftragseingang wuchs hier um fast 12 Prozent. Wie von Experten erwartet, bestätigte die Telekom die im Sommer angepasste Jahresprognose. Weil die Bonner mehr Geld in die Kundengewinnung stecken, hatten sie ihre Ziele leicht gesenkt. (awp/mc/ps)

 

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