Wiesbaden – Die deutsche Wirtschaft ist an einer leichten Rezession vorbei geschrammt. Wie das Statistische Bundesamt am Donnertag in Wiesbaden mitteilte, lag die Wirtschaftsleistung (BIP) im dritten Quartal 0,1 Prozent höher als im Vorquartal. Analysten hatten dagegen im Schnitt ein Minus von 0,1 Prozent erwartet. Die Schrumpfung im zweiten Vierteljahr wurde jedoch von 0,1 auf 0,2 Prozent nach unten korrigiert. Bei zwei Quartalen infolge mit schrumpfender Wirtschaftskraft sprechen Ökonomen von einer technischen oder rechnerischen Rezession.
Gestützt wurde das gesamtwirtschaftliche Wachstum durch den Binnenkonsum, sowohl seitens der privaten Haushalte als auch durch den Staat. Auch die Ausfuhren und die Bauausgaben stiegen. Dagegen gingen die Investitionen der Unternehmen zurück. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchs die deutsche Wirtschaft preis- und kalenderbereinigt um 0,5 Prozent.
Keine breite und tiefgehende Rezession
Einen Absturz der deutschen Wirtschaft nach Jahren des Aufschwungs erwarten die meisten Volkswirte nicht. «Der Aufschwung ist beendet, bislang ist jedoch nicht von einer breiten und tiefgehenden Rezession auszugehen», schreiben die fünf «Wirtschaftsweisen» als Top-Berater der Bundesregierung in ihrem jüngst veröffentlichten Herbstgutachten.
Tieferes Wirtschaftswachstum
Allerdings erwarten die Bundesregierung sowie führende Wirtschaftsforschungsinstitute für das Gesamtjahr 2019 deutlich weniger Wirtschaftswachstum als im vergangenen Jahr. Die jüngsten Prognosen gehen von 0,5 Prozent aus. 2018 hatte die deutsche Wirtschaftsleistung noch um 1,5 Prozent zugelegt.
Internationale Handelskonflikte und das Drama um den Brexit belasten die exportorientierte deutsche Industrie. Die Verunsicherung bremst Investitionen. Schlüsselbranchen wie der Auto- und Maschinenbau sowie die Elektro- und Chemieindustrie bekommen das längst zu spüren. (awp/mc/pg)