Deutscher Export verliert etwas an Tempo – Ungewissheit nach Brexit-Wahl

Deutscher Export verliert etwas an Tempo – Ungewissheit nach Brexit-Wahl
(Foto: Marco2811 - Fotolia.com)

Wiesbaden – Deutschlands Exportunternehmen bleiben trotz eines Dämpfers auf Rekordkurs. Zwar schwächten sich das Tempo im April binnen Jahresfrist ab, gegenüber dem Vormonat legten die Ausfuhren jedoch zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Im März hatten die Exporte den höchsten Monatswert seit 1950 erreicht. Die Schwankungen im Aussenhandel setzten sich damit auf einem insgesamt erfreulichen Wachstumspfad fort, erklärte Anton Börner, Präsident des Aussenhandelsverbandes BGA.

Sorgen bereitet der Exportwirtschaft der Wahlausgang in Grossbritannien, bei der die konservative Partei von Theresa May die absolute Mehrheit im Parlament verlor. Die Regierung werde für die nächsten Wochen und Monate gelähmt sein. «Wie es mit den unmittelbar bevorstehenden Austrittsverhandlungen Grossbritanniens aus der EU nun weitergeht, steht damit auch ein Jahr nach dem Brexit-Referendum in den Sternen», sagte Börner voraus. Das Vereinigte Königreich war im vergangenen Jahr der drittgrösste Einzelmarkt für «Made in Germany».

Im April gingen nach Angaben der Wiesbadener Behörde insgesamt Waren im Wert von 101,0 Milliarden Euro aus Deutschland ins Ausland, das waren 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Einen deutlichen Rückgang von 6,3 Prozent gab es im Handel mit Ländern ausserhalb der Europäischen Union (EU). Die Wareneinfuhren stiegen um 5,4 Prozent auf 83,0 Milliarden Euro.

Exporte über Erwartungen
Gegenüber dem Vormonat legten die Ausfuhren um 0,9 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einem schwächeren Plus gerechnet. Die Bilanz der ersten vier Monate des Jahres fiel ebenfalls positiv aus. Die Exporte summierten sich auf 420,4 Milliarden Euro – ein Plus von 5,5 Prozent. Importiert wurden Waren im Wert von 342,3 Milliarden Euro (plus 8,9 Prozent).

Seit Jahren führt Deutschland mehr Waren aus als es importiert. Im April wies die Handelsbilanz einen Überschuss von 18,1 Milliarden Euro aus. Die Exportstärke sorgt immer wieder für Kritik bei Handelspartnern. Besonders scharfe Töne kamen zuletzt von US-Präsident Donald Trump.

Für das Gesamtjahr traute der BGA dem Export zuletzt ein Plus von bis zu 2,5 Prozent auf 1,24 Billionen Euro zu. Es wäre das vierte Rekordjahr in Folge. Deutschland profitiert unter anderem von der anziehenden Weltkonjunktur. (awp/mc/upd/ps)

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