Hans-Werner Sinn, Präsident Ifo-Institut. (Foto: Ifo-Institut)
München – Die deutschen Unternehmen bleiben trotz zahlreicher wirtschaftlicher und politischer Risiken zuversichtlich. Wie das Ifo-Institut am Dienstag in München mitteilte, stieg das Geschäftsklima im November um 0,8 Punkte auf 109,0 Zähler. Das ist der höchste Stand seit Mitte 2014. Bankvolkswirte hatten dagegen mit einer Stagnation auf dem Vormonatswert von 108,2 Punkten gerechnet. Sowohl die Geschäftslage als auch die Aussichten für das kommende halbe Jahr hellten sich auf.
«Die deutsche Wirtschaft zeigt sich von der zunehmenden weltweiten Unsicherheit unbeeindruckt», kommentierte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. «Nicht einmal die Anschläge von Paris haben sich in den Daten negativ bemerkbar gemacht.» Bis auf den Einzelhandel verbesserte sich das Geschäftsklima in allen betrachteten Branchen.
Binnennachfrage und EZB-Zinsen stützen
Viele Bankvolkswirte waren von der robusten Unternehmensstimmung überrascht. «Die deutschen Unternehmen zeigen eine interessante Reaktion auf die jüngste Serie von Unsicherheiten und Turbulenzen» kommentierte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-Diba. Trotz zuletzt ungünstiger Wirtschaftsdaten, des Flüchtlingszustroms und der Terroranschläge von Paris bleibe die deutsche Wirtschaft zuversichtlich.
Das Analysehaus Capital Economics kommentierte ähnlich und verwies zusätzlich darauf, dass auch die Wachstumsschwäche vieler Schwellenländer und der VW-Abgasskandal die Stimmung nicht hätten trüben können. Allerdings seien die meisten Unternehmen vor dem 13. November, dem Tag des Anschlags von Paris, befragt worden. Deswegen seien die Auswirkungen noch nicht vollständig in die Befragung eingegangen. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, erklärte die gute Stimmung vor allem mit der starken privaten Konsumnachfrage, die durch die niedrigen Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) angefacht werde. (awp/mc/upd/ps)