Deutschland: Ifo-Geschäftsklima fällt auf Dreijahrestief
München – Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zu Jahresbeginn weiter verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel im Vergleich zum Vormonat um 1,9 Punkte auf 99,1 Zähler, wie das Ifo-Institut am Freitag in München mitteilte. Nach dem fünften Rückgang in Folge liegt das Stimmungsbarometer auf dem tiefsten Stand seit Februar 2016. Analysten hatten im Mittel zwar mit einer Verschlechterung gerechnet, aber nur auf 100,7 Punkte.
«Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem Abschwung», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. In den deutschen Chefetagen wachse die Unruhe. Dies wird auch an den Unterindikatoren des Geschäftsklimas deutlich: Während die Unternehmen ihre aktuelle Lage nur etwas schwächer einschätzen, bewerten sie die Aussichten für die kommenden sechs Monate deutlich pessimistischer. Zudem trübte sich das Geschäftsklima in allen betrachteten Sektoren ein: in der Industrie, bei den Dienstleistern, im Handel und sogar in der boomenden Baubranche.
Ökonomen ernüchtert
Ökonomen nahmen die Umfragewerte ernüchtert auf. Uwe Burkert, Chefökonom der Landesbank Baden-Württemberg, sprach von einer «Enttäuschung». «Die seit Monaten vorhandene Häufung der politischen Risiken wie Brexit oder Protektionismus sorgt offenbar bei den Unternehmen für ein Umdenken in Richtung Stagnation.»
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, führte die schlechte Stimmung vor allem auf die schleppende Auslandsnachfrage zurück. In China laufe es nicht rund, was die exportstarke deutsche Wirtschaft besonders deutlich zu spüren bekomme. «Die jahrelange Fokussierung der deutschen Industrie auf China rächt sich im Moment.» Es sei gut, dass wenigstens die Binnenwirtschaft für positive Impulse sorge, «ansonsten wäre das Bild ein trostloses». (awp/mc/ps)