Deutschland: Ifo-Geschäftsklima hellt sich trotz Corona-Lockdown auf
München – Die Unternehmensstimmung in Deutschland hat sich im Dezember trotz neuer Corona-Beschränkungen aufgehellt. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigster Konjunkturindikator, stieg zum Vormonat um 1,2 Punkte auf 92,1 Zähler, wie das Ifo-Institut am Freitag in München mitteilte. Analysten hatten dagegen mit einer Eintrübung auf im Schnitt 90,0 Punkte gerechnet.
Der Corona-Lockdown treffe zwar einzelne Branchen hart, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest: «Die deutsche Wirtschaft insgesamt zeigt sich jedoch widerstandsfähig.» Sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten für das nächste halbe Jahr wurden durch die befragten Unternehmen besser bewertet.
Volkswirte bleiben vorsichtig
In den betrachteten Branchen hellte sich das Geschäftsklima bis auf den Bau auf, wo es stagnierte. Selbst im Dienstleistungssektor, der stark durch die neuen Corona-Beschränkungen betroffen ist, hellte sich die Stimmung leicht auf. In der Industrie stieg das Geschäftsklima sogar deutlich an. Die Branche wird aber auch weniger stark vom Lockdown getroffen.
Volkswirte blieben bei ihrer Einschätzung vorsichtig: Die Stimmung habe sich zwar verbessert, erklärten Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Dennoch sei die kurzfristige Perspektive durch den neuen Lockdown getrübt. Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg, vermutet, dass der jetzige Lockdown in der Umfrage nicht genügend berücksichtigt werden konnte. Zudem dürften die Konjunkturerwartungen durch die zu erwartenden Massenimpfungen gestützt worden sein.
Thomas Gitzel, Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank, sprach von einer guten Nachricht zum Jahresende. Die Unternehmen hätten ihre Erwartungen an den weiteren Konjunkturverlauf bereits vor der jetzigen Umfrage gesenkt, so dass der Lockdown den Firmenchefs nicht mehr ganz den Boden unter den Füssen wegziehe. Die Aussicht auf staatliche Überbrückungshilfen dürfte ebenfalls besänftigend wirken. (awp/mc/pg)