Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts. (Foto: CESifo-Gruppe)
München – Die Stimmung in deutschen Unternehmen hat sich im Mai deutlich und auf breiter Front aufgehellt. Das Ifo-Geschäftsklima stieg zum Vormonat um 1,0 Punkte auf 107,7 Zähler, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch mitteilte. Das ist der höchste Stand im laufenden Jahr. Volkswirte hatten zwar mit einem Anstieg gerechnet, allerdings auf lediglich 106,8 Punkte.
Sowohl die Geschäftsaussichten für das kommende halbe Jahr als auch die Bewertung der aktuellen Lage verbesserten sich. «Die deutsche Wirtschaft wächst robust», kommentierte Ifo-Chef Clemens Fuest die Umfrageergebnisse. Bis auf den Dienstleistungssektor, dessen Ergebnis nicht in den Gesamtindex eingeht, hellte sich die Stimmung in allen Wirtschaftsbereichen auf. Im Baugewerbe stieg das Geschäftsklima auf einen Rekordwert.
Wachstum dürfte sich verlangsamen
Bankvolkswirte nahmen die Zahlen positiv auf, dämpften aber Hoffnungen auf eine Fortsetzung des starken Wirtschaftswachstums von 0,7 Prozent im ersten Quartal. Das Analysehaus Capital Economics rechnet mit einem Wachstum im zweiten Quartal von 0,3 oder 0,4 Prozent. ING-Diba-Chefökonom Carsten Brzeski geht zwar von einer Wachstumsverlangsamung aus, wegen der guten Unternehmensstimmung dürfte diese nur «sehr begrenzt» ausfallen.
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, unterstrich, dass sich die Unternehmen weder durch einen möglichen Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union noch von der Aussicht auf höhere Leitzinsen in den USA abschrecken liessen. Das Ifo-Geschäftsklima basiert auf einer monatlichen Umfrage unter etwa 7000 Unternehmen.