München – Die Stimmung deutscher Unternehmen hat sich im Juli den dritten Monat in Folge aufgehellt. Das Ifo-Geschäftsklima stieg gegenüber dem Vormonat um 4,2 Punkte auf 90,5 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 89,3 Punkte gerechnet. Im April war der Indikator – belastet durch die Corona-Krise – auf ein Rekordtief von 74,3 Punkte gefallen.
Die Unternehmen bewerteten vor allem ihre Zukunftsaussichten besser. Der entsprechende Indikator stieg 5,4 Punkte auf 97,0 Punkte. Aber auch die Bewertung der aktuellen Lage hellte sich auf. Der Wert legte um 3,2 Punkte auf 84,5 Punkte zu. «Die deutsche Wirtschaft erholt sich schrittweise», kommentierte Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts.
Ökonomen mahnen jedoch zur Vorsicht. Die Erholung in der deutschen Wirtschaft dürfte sich nach Einschätzung von Commerzbank-Volkswirt Marco Wagner in den kommenden Monaten abschwächen: «Die coronabedingt höhere Verschuldung der Unternehmen dämpft deren Investitionen und die weiter angespannte Lage am Arbeitsmarkt drückt die Konsumlaune.» Ausserdem scheine sich in Europa eine zweite Infektionswelle anzubahnen.
«Pandemie hält die Weltwirtschaft noch länger im Würgegriff»
«Die Corona-Pandemie hält die Weltwirtschaft noch länger im Würgegriff», schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. «Solange kein Impfstoff verteilt wird, kann sich die globale Konjunktur nicht nachhaltig erholen». Vor allem, dass die USA das Virus nicht im Griff haben, dürfte die exportstarke deutsche Industrie länger spüren. Hinzu komme der Strukturwandel in der Automobilindustrie, so Gitzel.
Der Eurokurs notierte mit 1,1712 US-Dollar weiter in der Nähe seiner Tageshöchststände. Der Dax legte nach den Daten zu und stieg vorübergehend auf ein Tageshoch. (awp/mc/ps)