Wiesbaden – In Deutschland ist die Inflationsrate im Januar auf den höchsten Stand seit Oktober 2008 gestiegen. Die Jahresinflationsrate sei von 1,7 Prozent im Vormonat auf 2,0 Prozent geklettert, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag in Wiesbaden laut endgültigen Berechnungen mit und revidierte damit ihre erste Schätzung um 0,1 Punkte nach oben.
Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten hingegen eine Bestätigung erwartet. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Verbraucherpreise saisonbereinigt um revidiert 0,4 Prozent. Die Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Minus von 0,3 Prozent gerechnet. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für die Eurozone mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an.
Höhere Energiepreise schlagen auf Teuerung durch
Wie schon im gesamten Verlauf des Jahres 2010 wird laut Destatis die Teuerungsrate auch im Januar massgeblich durch starke Preiserhöhungen bei leichtem Heizöl und Kraftstoffen sowie bei Obst und Gemüse bestimmt. Hinzu kommen die von den Versorgungsunternehmen seit längerem angekündigten Preiserhöhungen für Strom. Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland erhöhte sich im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,0 Prozent. Gegenüber dem Vormonat sank der Index um 0,5 Prozent. Die vorläufigen Angaben wurden damit bestätigt.
Grosshandelspreise im Januar auf Rekordniveau
Auch die Grosshandelspreise sind in Deutschland so stark wie noch nie gestiegen. Der Grosshandelsverkaufspreisindex habe im Januar das Niveau vom Juli 2008 überstiegen und damit den höchsten jemals gemessenen Wert erreicht, teilte das Statistische Bundesamt weiter mit. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Grosshandelspreise zu Jahresbeginn um 9,4 Prozent. Im Dezember hatte die Jahresrate mit 9,5 Prozent sogar noch etwas darüber gelegen. Insbesondere Getreide, Saatgut und Futtermittel verteuerten sich im Jahresvergleich deutlich. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Grosshandelspreise im Januar um 1,2 Prozent. (awp/mc/ps)