Deutschland: Schuldenkrisen schlagen auf Konsumklima durch

Konsum Einkauf

Nürnberg – Deutlich gesunkene Konjunkturerwartungen haben die Stimmung der deutschen Verbraucher belastet. Das Konsumklima der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) signalisiert für September einen Wert von 5,2 Punkten, teilte das Marktforschungsunternehmen am Donnerstag in Nürnberg mit. Der August-Wert wurde zudem von zunächst 5,4 Punkte auf 5,3 Punkte nach unten revidiert. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten im Schnitt für September mit 5,2 Punkten gerechnet.

Die Konjunkturerwartungen der Verbraucher sind wegen der Schuldenkrisen in der Eurozone und den USA im August regelrecht eingebrochen. «Die Konjunktursorgen der deutschen Verbraucher haben zuletzt deutlich zugenommen», sagte GfK-Experte Rolf Bürkl am Donnerstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. «Die Verbraucher gehen zwar nicht von einer Rezession aus, erwarten jedoch ein Abebben der Wachstumdynamik in Deutschland.» Die Konjunkturerwartung brachen regelrecht ein und haben mit 13,4 Punkten den niedrigsten Stand seit Juni 2010 erreicht. Die Einkommenserwartungen trübten sich leicht ein. Die Anschaffungsneigung verbesserte sich hingegen etwas.

Talfahrt an den Börsen

«Die jüngste Talfahrt an den Börsen hat auch auf die Stimmung der deutschen Verbraucher gedrückt», sagte Bürkl. Auch wenn die Deutschen nicht so stark direkt am Aktienmarkt investiert seien wie beispielsweise US-Amerikaner, hätten einige «merklich Buchwertverluste» erlitten. «Wichtiger ist jedoch der psychologische Einfluss, da viele im Dax ein Fieberthermometer für die deutsche Wirtschaft sehen.» Die Anschaffungsneigung zeigte sich jedoch krisenfest. «Sie profitiert von der niedrigen Arbeitslosigkeit und der guten Einkommensentwicklung», sagte Bürkl. Angesichts der Furcht um die Stabilität der Währung würden die Verbraucher das Geld mehr in werthaltige Anschaffungen stecken, sagte Bürkl. «Die im August stark gesunkene Sparneigung zeige, dass die Verbraucher durch die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten verunsichert sind.»

Vertrauen schaffen
Die wichtigste Aufgabe für die Politik sieht Experte Bürkl darin, Vertrauen zu schaffen und nicht noch mehr Ängste zu schüren. Die Vielstimmigkeit bei der Bewältigung der Schuldenkrise müsse beendet werden. «Nur entschlossenes Handeln kann hier einen Umschwung bringen», sagte Bürkl. Im Euroraum müssen die Akteure aus Politik und Notenbank an einem Strang ziehen.» (awp/mc/ps)

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