Bundesbank-Präsident Axel Weber.
Washington – Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung von Bundesbank-Chef Axel Weber in den ersten Monaten dieses Jahres «kräftig» zugelegt. Das Konjunkturplus dürfte sich im ersten Quartal bei 0,8 bis 1,0 Prozent bewegt haben, sagte Weber am Freitag in Washington vor dem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der führenden Wirtschaftsmächte (G20) in Washington.
Dies sei mehr als doppelt so viel als bisher erwartet. Man könne diesen Zuwachs zum Jahresauftakt «durchaus als fulminant bezeichnen». Für das zweite Quartal würden eine «gewisse Moderation» und Schwankungen beim Bruttoinlandsprodukt erwartet. Insgesamt könne von einem «weitgehend selbsttragenden Aufschwung» gesprochen werden, sagte Weber.
«Erholung gewinnt zunehmend an Breite»
Die Erholung in Deutschland gewinne zunehmend an Breite. Das von der deutschen Bundesbank bisher für 2011 erwartete Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent sei «mittlerweile nach unten abgesichert». Die Zuversicht von Verbrauchern und Unternehmen sei sehr ausgeprägt. Die binnenwirtschaftliche Komponente dominiere sehr stark. Deutschland hänge als Exportnation aber weiter stark von der Entwicklung der Weltwirtschaft ab, betonte Weber. Japan sehe die Produktionsverzögerungen in der heimischen Wirtschaft in Folge der Katastrophen auf das 2. und 3. Quartal 2011 beschränkt. Insgesamt könnten die Folgen aber noch nicht verlässlich abgeschätzt werden, betonten Weber und Finanzminister Wolfgang Schäuble.
Öl- und Energiepreise befeuern Teuerung
Weber zufolge wird es im weiteren Konjunkturverlauf Schwankungen beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) geben. Aber nicht «jedes kleine Rauf und Runter» sollte gleich als Boom- oder Abschwungphase eingestuft werden, mahnte der scheidende Bundesbank-Präsident. Erneut verwies Weber auf einen sich verbreiternden Preisanstieg als Folge des Konjunkturaufschwungs. Die Verbraucherpreise dürften in diesem Jahr im Schnitt um rund 2,5 Prozent zulegen. In der zweiten Jahreshälfte sei in einigen Monaten sogar eine 3 vor dem Komma zu erwarten. Das Plus sei überwiegend Folge der höheren Öl- und Energiepreise. Weber rechnet dann aber wieder mit einem rückläufigen Preisanstieg in Deutschland. (awp/mc/ps)