Deutschland verlangt Entgegenkommen bei Schweizer Atommüllplänen

Atom-Endlager

(Symbolbild)

Waldshut-Tiengen – Bei der Standortsuche eines Endlagers für Atommüll in der Schweiz fordert die deutsche Bundesregierung vom Nachbarland Entgegenkommen. Deutsche Interessen müssten angemessen berücksichtigt werden, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), am Dienstagabend im baden-württembergischen Waldshut-Tiengen laut Mitteilung ihres Ministeriums. Betroffen seien deutsche Gemeinden in Grenznähe. Deren Anliegen müssten eine Rolle spielen, die Schweiz müsse Deutschland einbinden. Schwarzelühr-Sutter rief Bürger auf deutscher Seite dazu auf, sich zu melden.

Noch bis zum 9. März haben Bürger den Angaben zufolge die Möglichkeit, Stellungnahmen zu den Schweizer Plänen einzureichen. Sie sollten diese Chance nutzen, sagte die SPD-Politikerin: «Die Einwendungen werden bei der Entscheidung des Schweizer Bundesrats über die Standorte der künftigen Tiefenlager berücksichtigt werden. Daher lohnt sich das Mitmachen.» Schwarzelühr-Sutter vertritt im Bundestag den von den Schweizer Plänen besonders betroffenen Wahlkreis Waldshut. Bis zur Bildung einer neuen Regierung ist sie, wie ihre Kollegen, geschäftsführend im Amt.

Suche nach Endlagerstandorten für radioaktive und hochradioaktive Abfälle
Die Schweiz sucht über die damit beauftragte Genossenschaft Nagra schon seit mehreren Jahren Endlagerstandorte für radioaktive und hochradioaktive Abfälle. Hierzu dient das nun begonnene Anhörungsverfahren. Einige der von der Schweiz ins Auge gefassten Standorte liegen in direkter Nähe zur Grenze, nur wenige Kilometer von deutschen Gemeinden entfernt.

Die endgültige Entscheidung über einen Standort soll nach derzeitiger Planung im Jahr 2027 getroffen werden. Frühestens 2050 könnten die ersten leicht- und mittelaktiven Abfälle eingelagert werden. Erst von 2060 an stünde dann die Anlage für hochaktive Abfälle zur Verfügung. (awp/mc/ps)

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