Abnehmendes Flugwetter für den Pleitegeier über Deutschlands Wirtschaft.
Hamburg – Dank der rasanten Konjunkturerholung rutschen immer weniger Unternehmen in Deutschland in die Pleite. Im ersten Quartal 2011 sank die Zahl der Firmeninsolvenzen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,7 Prozent auf 7423 Fälle, wie die Wirtschaftsauskunftei Bürgel am Montag in Hamburg mitteilte.
Für das Gesamtjahr rechnet Bürgel nun mit bis zu 30.000 Unternehmenspleiten und damit zur Rückkehr auf das Vorkrisenniveau. Im Krisenjahr 2009 hatten nach früheren Angaben mehr als 33.700 Betriebe Insolvenz angemeldet. «Die Wirtschaft in Deutschland hat sich in den letzten Monaten kontinuierlich nach oben entwickelt», sagte Geschäftsführer Norbert Sellin einer Mitteilung zufolge: «Vor allem die deutlich steigenden deutschen Exporte mit plus vier Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2010 stimmen die hiesige Wirtschaft positiv.» Der Trend könne allerdings gestoppt werden, falls klamme Euro-Staaten zahlungsunfähig würden. Auch anziehende Rohstoffpreise könnten den Wirtschaftsmotor ins Stottern bringen.
Firmen in Bayern besonders stabil
Gemessen an der Zahl der Unternehmen in den Bundesländern waren nach den Angaben im Auftaktquartal 2011 die Firmen in Bayern (16 Pleiten je 10.000 Unternehmen) finanziell besonders stabil, gefolgt von Baden-Württemberg (18) und Hessen (21). Während der Bundesdurchschnitt bei 23 Fällen je 10.000 Betrieben lag, schnitt Bremen mit 50 Insolvenzen am schlechtesten ab. Auch in Sachsen-Anhalt (42) und Sachsen (34) konnten relativ viele Firmen ihre Rechnungen nicht mehr begleichen. Fast die Hälfte der Pleiten ging im Auftaktquartal 2011 auf das Konto von Kleinstunternehmen (Gewerbetreibende, Einzelunternehmen). (awp/mc/ps)