Mannheim – Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten sind im Februar gesunken. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel um 2,6 Punkte auf 17,8 Zähler, wie das ZEW am Dienstag in Mannheim mitteilte. Bankvolkswirte hatten einen stärkeren Rückgang auf 16,0 Punkte erwartet.
Die Bewertung der aktuellen Lage ging ebenfalls zurück. Der Indexwert fiel um 2,9 Punkte auf 92,3 Zähler und entfernte sich damit etwas von dem Rekordhoch, das im Januar bei 95,2 Punkten erreicht worden war.
Jennifer McKeown, Chefvolkswirtin für Europa des britischen Analysehauses Capital Economics, erklärt den Stimmungsdämpfer mit den jüngsten starken Kursverlusten an den Aktienmärkten. Anfang Februar kam es wegen der Sorge vor schnell steigenden Zinsen an führenden Börsen zu teilweise panikartigen Kursverlusten. Dagegen seien die vom ZEW befragten Finanzprofis nach wie vor davon überzeugt, dass sich die konjunkturellen Bedingungen in Deutschland weiter verbessern werden, sagte die Expertin.
Aufschwung geht weiter
Auch das ZEW sieht die deutsche Wirtschaft trotz des Stimmungsdämpfers weiter im Aufschwung. «Die neuen Umfrageergebnisse zeigen für Deutschland weiterhin einen unverändert positiven Ausblick», kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Seiner Einschätzung nach bleiben die gute Entwicklung der Weltkonjunktur und der private Konsum weiterhin wichtige Stützpfeiler für das deutsche Wirtschaftswachstum.
Eine weitere mögliche Ursache für den Stimmungsdämpfer sieht Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, in politischen Risiken. Demnach habe der nur schwer abschätzbare Ausgang des SPD-Mitgliedervotums zur Bildung einer grossen Koalition auf die Stimmung der befragten Finanzprofis gedrückt.
Die ZEW-Konjunkturumfrage gilt als eine der wichtigsten Stimmungsindikatoren Deutschlands. Befragt wurden 211 Analysten und Profianleger. (awp/mc/ps)