Rastatt – Nach gut sieben Wochen Sperrung ist der Zugverkehr auf der wichtigen Rheintalbahn-Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden wieder angelaufen. Kurz nach Mitternacht am Montag rollte der erste Zug über den reparierten Abschnitt in Rastatt. Die für den gesamten europäischen Bahnverkehr bedeutsame Nord-Süd-Verbindung war seit dem 12. August gesperrt. Damals hatten sich beim Tunnelbau für die Neubaustrecke die Schienen gesenkt, nachdem Wasser und Erdreich eingedrungen waren. Die meisten Personenzüge sollen bereits am Montag wieder planmässig verkehren. Auch der Güterverkehr läuft wieder an.
Tausende Fahrgäste waren täglich von der Sperrung betroffen. Für sie verlängerte sich die Reisezeit um bis zu eine Stunde. Hart getroffen wurden Güterverkehrsunternehmen, die von hohe Umsatzausfällen und Mehrkosten berichteten. Nur ein Teil des normalen Güterverkehrs habe über Ersatzstrecken abgewickelt werden können. Die Firmen befürchten, dass ein Teil des Verkehrs dauerhaft auf die Strasse verlagert wurde. Verschiedene Unternehmen prüfen Schadenersatzklagen.
Harsche Kritik an Deutscher Bahn
Aus Teilen der Politik, von Logistikunternehmen und Verkehrsverbänden kam scharfe Kritik an der Deutschen Bahn (DB). Sie werfen dem Unternehmen mangelnde Risikovorsorge bei dem Bauprojekt vor. Es habe keine Pläne für den Fall einer solchen Panne gegeben.
Die Bahn rechnet nach dem Schaden an der Tunnelröhre mit Verzögerungen an den Bauprojekt. Die Mehrkosten seien noch nicht zu beziffern. Zwischen Bahn und den Baufirmen laufe ein Schiedsverfahren. (awp/mc/ps)