Diageo-CEO Paul Walsh.
London – Eine schwache Nachfrage in krisengeschüttelten Euroländern hat ein kräftigeres Wachstum des weltweit grössten Spirituosen-Herstellers Diageo im Geschäftsjahr 2010/11 verhindert. Dank gestiegener Whisky-Verkäufe in Schwellenländern erzielte das Unternehmen immerhin noch ein geringes Umsatzwachstum und mehr Gewinn. Im Juli und August habe sich der positive Trend fortgesetzt, teilte Diageo am Donnerstag mit. Daraufhin zog die Aktie im frühen Handel an der Londoner Börse um 4,2 Prozent auf 11,65 Pfund an – deutlich stärker als der Gesamtmarkt.
Diageo hatte bereits nach Abschluss des ersten Halbjahres über das schwierige Geschäft in den hochverschuldeten Ländern Griechenland, Irland und Spanien geklagt. Im Gesamtjahr ging somit der Absatz in Europa um zwei Prozent zurück. Das Unternehmen sei nicht immun gegen die schwankende Weltwirtschaft, biete aber eine starke Plattform, sagte Diageo-Chef Paul Walsh. Der Hersteller von Marken wie Johnnie Walker, Smirnoff, Baileys und Guinness steigerte 2010/11 seinen operativen Gewinn vor Sonderposten um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 2,88 Milliarden britische Pfund (etwa 3,3 Mrd. Euro).
Gewinn deutlich unter Erwartungen
Unterm Strich verbesserte Diageo den Gewinn von 1,63 Milliarden im Vorjahr auf 1,90 Milliarden Pfund. Analysten hatten 1,93 Milliarden prognostiziert. Der Umsatz kletterte von 13,0 auf 13,2 Milliarden Pfund. Nun will Diageo eine Schlussdividende von 24,9 Pence pro Aktie zahlen – sechs Prozent mehr als vor einem Jahr. Der im Februar vereinbarte Kauf des türkischen Konkurrenten Mey Icki für 1,3 Milliarden Pfund wurde nach Diageo-Angaben am Mittwoch abgeschlossen. Mey Icki hat in der Türkei beim Verkauf von Raki einen Marktanteil von 80 Prozent.
Umsatz steigt organisch um 5%
Der organische Umsatz stieg nach Darstellung von Diageo im zurückliegenden Geschäftsjahr um fünf Prozent. Mittelfristig ist eine durchschnittliche Steigerung um sechs Prozent und eine höhere Profitabilität geplant. (awp/mc/upd/ps)