Selbstfahrende Autos, 1000 Kilometer Reichweite und Gehirnimplantate: Elon Musk verspricht gern Wunderdinge. Leider macht er sie nur selten wahr.
Spätestens am 16. Mai hätte allen Beteiligten klar sein müssen, dass das Drama um Elon Musk und Twitter böse enden würde. «Lasst uns über Spam reden», begann Twitter-Chef Parag Agrawal, und erklärte in einem Dutzend Tweets, wie sein Unternehmen versucht, echte Konten von sogenannten Bots zu unterscheiden. Musks gesamte Reaktion bestand aus einem Emoji: ein lachender Kothaufen.
Die kurze Konversation steht nicht nur sinnbildlich für Musks präpubertären Humor, sondern für seinen Umgang mit Twitter: In den vergangenen Monaten liess er keine Gelegenheit aus, um die Übernahme zu sabotieren. Er redete das Unternehmen schlecht, griff führende Angestellte öffentlich an, antwortete dem Chef mit einem, nun ja, Haufen Scheisse und liess sich offensichtlich haltlose Gründe einfallen, warum der Kaufvertrag hinfällig sei. Obwohl er sich dazu verpflichtet hat, möchte er nicht zahlen – oder zumindest deutlich weniger, als er versprochen hatte.
Dieses Verhalten ist typisch für Musk. Er macht grossspurige Ankündigungen, kurze Zeit später möchte er nichts mehr davon wissen. Einige Vorhersagen hat er wahr gemacht: Tesla baut die begehrtesten Elektroautos der Welt, Space-X schickt Menschen ins Weltall, Musk ist nicht zufällig zum Multimilliardär geworden. Doch der geniale Unternehmer hat sich nicht nur beim Twitter-Kauf verkalkuliert – sein Weg ist gepflastert mit gebrochenen Versprechen.