DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.
Berlin – Die deutsche Wirtschaft rechnet in diesem Jahr mit einem fulminanten Wachstum. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hob am Mittwoch seine Konjunktur-Prognose um 0,5 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent an. Die Bundesregierung hatte im April ein Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 2,6 Prozent vorausgesagt.
Zuletzt deutete der neue Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) aber schon an, dass der Aufschwung stärker ausfallen könnte. Deutschlands Unternehmen sind derzeit so zuversichtlich wie zuletzt im Boomjahr 2007. Das geht aus der neuen Frühsommer-Konjunkturumfrage des DIHK hervor. Daran nahmen mehr 24.000 Firmen teil. Von der guten Lage profitieren auch die Arbeitnehmer. «In nahezu allen Branchen stehen die Zeichen auf Personalaufbau», sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.
Fachkräfte fehlen immer mehr
In Industrie, Handel und Bau würden so viele Jobs geschaffen wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Die Arbeitslosigkeit werde 2011 auf durchschnittlich 2,8 Millionen sinken – «den niedrigsten Wert seit 20 Jahren». Allerdings mache sich der Fachkräftemangel in den Unternehmen immer stärker bemerkbar. Knapp ein Drittel sieht hier für die kommenden zwölf Monate ein Risiko für die eigene Geschäftsentwicklung – doppelt so viele wie zu Jahresbeginn 2010. Regierung und Wirtschaft wollen nun mehr ausländische Experten ins Land holen.
Hohe Energie- und Rohstoffpreise bereiten Sorge
Als Konjunkturgefahr Nummer eins werden von 56 Prozent der Firmen die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise bewertet. Im Frühjahr lag der Wert bei 49 Prozent. Mit grosser Sorge verfolgen die Manager die schwarz-gelbe Energiepolitik mit der drohenden Abschaltung der Kernkraftwerke. «Fehlende Planungssicherheit wird hier als grösstes Investitionshemmnis empfunden», sagte Wansleben. Die Regierung müsse jetzt ein klares und machbares Einstiegskonzept vorlegen. (awp/mc/ps)