DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. (Bild: © DIW)
Berlin – Die Konjunktur in Deutschland verliert nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) derzeit an Schwung. Die Berliner Experten sehen aber noch immer ein leichtes Wachstum und bessere Aussichten zum Jahreswechsel. Im dritten Quartal sei im Vergleich zum Vorquartal mit einem Wachstum von 0,2 Prozent zu rechnen, teilte das DIW am Mittwoch mit. Verglichen mit dem dritten Quartal 2011 betrage das Plus 0,4 Prozent.
Die Unternehmensstimmung habe sich durch die Unsicherheit wegen der Euro-Schuldenkrise merklich eingetrübt, heisst es in dem monatlichen Konjunkturbarometer. «Die Unternehmen halten sich mehr und mehr mit Investitionen zurück», bemerkte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. Das dürfte sich aber durch das neue Anleihe-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank ändern, «dann werden die Unternehmen wieder stärker das günstige Finanzierungsumfeld nutzen», sagte Fichtner.
Industrie gut ins laufende Quartal gestartet
Trotz der schlechteren Stimmung sei die Industrie gut in das laufende Quartal gestartet, «auch die Auslandsnachfrage hält sich stabil», stellte DIW-Deutschlandexperte Simon Junker fest. Wegen des stabilen Arbeitsmarktes und steigender Einkommen dürfte der private Konsum das Wachstum deutlich stützen. Die Weltwirtschaft wird nach Erwartung des DIW zum Jahreswechsel Fahrt aufnehmen, weil viele Schwellenländer auf einen expansiven Kurs umschwenkten. Davon würden die exportorientierten deutschen Unternehmen profitieren. (awp/mc/ps)