Durchgeknallt
Mit Besenstiel und gebrochenen Rippen: Vor 75 Jahren durchbricht erstmals ein Pilot die Schallmauer. Es ist der Beginn unzähliger Rekorde und geplatzter Träume.
Den Flug, der sein Fliegerleben zur Legende macht, hätte er eigentlich gar nicht absolvieren dürfen. Am 14. Oktober 1947 durchbricht der Amerikaner Chuck Yeager als Testpilot der US Air Force in seiner Bell X-1 als erster Mensch die sogenannte Schallmauer. Er erreicht in dem Experimental-Raketenflugzeug eine Geschwindigkeit von 1125 km/h oder Mach 1,05 im Horizontalflug über der Mojave-Wüste und ist damit schneller als der Schall.
Was Yeager neben seiner Leistung als Pilot zur Legende macht, sind die Umstände dieses Flugs. Zwei Tage zuvor bricht er sich bei einem Ausritt mit seiner Frau Glennis, nach ihr benannte er auch die Bell X-1 als „Glamorous Glennis“, zwei Rippen beim Sturz vom Pferd. Weil er weiss, dass ihn das zeitweilig fluguntauglich machen würde, geht er nicht wie vorgeschrieben in ein Militärhospital, um sich behandeln zu lassen.
Er lässt sich von einem zivilen Mediziner notdürftig versorgen. Weil die X-1 aber eine Einstiegsklappe hat, die er mit seiner Verletzung von innen nicht hätte zuziehen können, zieht er einen Freund ins Vertrauen. Der präpariert ihm einen gekürzten Besenstiel, Yeager schmuggelt ihn mit ins Cockpit, und mit seiner Hilfe gelingt es ihm, die Einstiegsklappe zu schliessen. Der Rest ist Geschichte.