EADS verdient deutlich weniger
EADS-Konzernchef Louis Gallois.
Paris – Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS hat im ersten Halbjahr trotz eines reissenden Flugzeugabsatzes deutlich weniger verdient als ein Jahr zuvor. Während das Geschäft mit Flugzeugen und Hubschraubern mehr Gewinn abwarf, drückten der schwache US-Dollar und das darbende britische Pfund auf das Ergebnis, wie der Airbus-Mutterkonzern am Freitag in Paris mitteilte.
Unter dem Strich stand ein Überschuss von 109 Millionen Euro, 41 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und wesentlich weniger, als Analysten erwartet hatten. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen auf Unternehmenswerte und ausserordentlichen Posten – bei EADS als EBIT bezeichnet – legte hingegen überraschend stark um 39 Prozent auf 563 Millionen Euro zu. Dazu trug auch bei, dass Airbus beim Militärtransporter A400M keinen Verlust mehr verbuchen musste. Die Verkehrsflieger-Sparte warf wegen hoher Entwicklungskosten für den neuen Langstreckenflieger A350 indes weniger Profit ab als ein Jahr zuvor. Vorbörslich hielt sich die EADS-Aktie mit minus 0,5 Prozent besser als der schwach erwartete Gesamtmarkt.
Auftragseingang springt nach oben
Der Konzernumsatz kletterte um acht Prozent auf 21,9 Milliarden Euro. Getrieben vom Erfolg des neuen Airbus-Kassenschlagers A320neo, sprang der Auftragseingang sogar um 89 Prozent auf 58,1 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand bei Airbus nun Bestellungen für mehr als 1.000 Flugzeuge – davon sind nach dem Auftragsboom auf der Luftfahrtmesse im Juni bereits 777 erreicht. Zieht man Stornierungen ab, stehen immerhin 640 Neuaufträge auf dem Zettel – das sind deutlich mehr Flugzeuge, als Airbus in einem Jahr liefern kann. In diesem Jahr sollen weiterhin 520 bis 530 Flugzeuge die Werkshallen verlassen. Um die Bestellungen überhaupt bewältigen zu können, baut Airbus seine Produktionskapazität derzeit deutlich aus.
Rüstungsgeschäft leidet
Im Rüstungsgeschäft litt EADS weiter unter den Kürzungen in den europäischen Rüstungsetats. Der Umsatz der Sparte Cassidian, die unter anderem den Kampfjet Eurofighter baut, ging um zwei Prozent zurück. Das EBIT fiel gar um knapp ein Fünftel. Besser lief es für den Hubschrauber-Hersteller Eurocopter, der seinen Gewinn weit stärker steigern konnte als den Umsatz. Die Raumfahrttochter Astrium verdietne trotz höherer Erlöse etwas weniger als ein Jahr zuvor. (awp/mc/upd/ps)