EADS vor Abbau von bis zu 8’000 Stellen?
EADS-Chef Tom Enders. (Bild: EADS)
Paris / München – Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS könnte im Zuge seines grossangelegten Umbaus mehrere Tausend Jobs streichen. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus informierten Kreisen erfuhr, plant das Unternehmen nach der Zusammenlegung der Rüstungssparte Cassidian, der Raumfahrttochter Astrium und von Airbus Military zur neuen Sparte Airbus Defence & Space einen Stellenabbau von bis zu 20 Prozent. EADS wollte die Zahl am Mittwoch nicht kommentieren.
Die drei Unternehmen haben zusammen rund 40’000 Beschäftigte, bei einer Quote von 20 Prozent würden demnach 8000 Stellen wegfallen. Dem Vernehmen nach werden die Kürzungen vor allem die Verwaltung, aber auch den Ingenieursbereich betreffen. Vor allem bei Astrium und Cassidian dürfte es nach dem Zusammenschluss einige Funktionen doppelt geben.
«Noch keine Zahl verabschiedet»
«Die Pläne werden am 9. Dezember vorgestellt. Es ist gesetzt, dass wir erst mit den Sozialpartnern reden», sagte ein EADS-Sprecher. Es habe bereits ein Treffen mit Betriebsräten gegeben. Bei diesem seien aber keine Details diskutiert worden: «Es ist noch keine Zahl verabschiedet.» EADS-Chef Tom Enders hatte nach dem Scheitern der Fusion mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems mehrfach harte Einschnitte angekündigt, um das schwächelnde Rüstungsgeschäft des europäischen Luft- und Raumfahrtriesen wetterfest zu machen.
«So viel steht jetzt schon fest: Ohne harte Massnahmen wird es nicht gehen», hatte Enders Ende Oktober der «Süddeutschen Zeitung» gesagt. «Um weitere Kosten- und Personalreduzierungen werden wir nicht umhinkommen.» In einem ersten Schritt startete EADS einen Umbau – inklusive der Umbenennung in Airbus, dem Namen der grössten und wichtigsten Tochter. Die grösste Baustelle im Konzern ist die Rüstung. Sie ist derzeit in der Sparte Cassidian und dem militärischen Teil von Airbus mit dem Programm des Transportflugzeugs A400M gebündelt.
Kürzungen der europäischen Regierungen belasten Rüstungsgeschäft
Das Geschäft bekommt – anders als bei der florierenden und satte Gewinne schreibenden Flugzeugtochter Airbus – vor allem Kürzungen der europäischen Regierungen zu spüren, die bei teuren Rüstungsprojekten kräftig sparen. Enders hatte zusammen mit BAE Systems dem eigenen Rüstungsgeschäft Türen zu bislang verschlossenen Märkten wie den USA öffnen und beide Unternehmen schlagkräftiger machen wollen. Aber das Projekt scheiterte vor allem am politischen Widerstand aus Berlin. Danach kündigte Enders an, das Geschäft auf den Prüfstand zu stellen.
Die IG Metall plant am 28. November einen Aktionstag an vielen EADS-Standorten, um gegen einen möglichen Jobabbau zu protestieren. (awp/mc/ps)