Luton – Der britische Billigflieger Easyjet zeigt trotz des drohenden ungeregelten Brexits keine Angst um seinen Flugbetrieb in der Europäischen Union. Auch die Ticketverkäufe legten trotz der Unsicherheit um den Austritt Grossbritanniens aus der EU zuletzt weiter zu. Das Unternehmen sei für den Brexit gut vorbereitet, teilte Easyjet am Dienstag in Luton bei London mit. Allerdings denkt das Management um Airline-Chef Johan Lundgren jetzt laut über harte Massnahmen gegenüber den Aktionären nach.
Um nach dem Brexit weiterhin als EU-Fluggesellschaft zu gelten, will Easyjet möglicherweise eine Reihe von Aktionären aus Grossbritannien oder anderen Ländern ausserhalb des Europäischen Wirtschaftsraums loswerden. Dazu könnte das Unternehmen deren Stimmrechte aussetzen oder sie zwingen, ihre Anteile an EU-Bürger zu verkaufen, stellte das Unternehmen klar.
Derzeit befindet sich die Airline nach eigenen Angaben zu 49 Prozent in der Hand von Anteilseignern aus dem europäischen Wirtschaftsraum – ohne Grossbritannien. Mit den erwogenen Schritten könnte sie versuchen, diesen Anteil auf mehr als 50 Prozent zu steigern. Damit könnte sie die derzeit geltenden Anforderungen für den Flugbetrieb innerhalb der EU erfüllen. Easyjet hat bereits 130 Airbus-Flugzeuge auf eine Tochtergesellschaft in Österreich übertragen. Bis zum Brexit-Datum 29. März sollen auch die Lizenzen der Besatzungen übertragen werden.
Quartalsgewinn steigt um 14%
Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember steigerte Easyjet seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 14 Prozent auf 1,3 Milliarden britische Pfund (1,5 Mrd Euro). Der Umsatz je Sitzplatz ging allerdings um rund vier Prozent zurück. Zu Gewinn oder Verlust machte das Unternehmen zum Quartal keine Angaben.
Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September rechnet die Easyjet-Führung mit einem bereinigten Vorsteuergewinn im Rahmen der Analystenerwartungen. Von Bloomberg befragte Experten gehen im Schnitt von einem bereinigten Vorsteuergewinn von 580 Millionen Pfund aus und damit etwa auf Vorjahresniveau. Für das von Air Berlin übernommene Geschäft am Flughafen Berlin Tegel erwartet Easyjet im Gesamtjahr allerdings erneut rote Zahlen. (awp/mc/ps)