EDF-CEO Jean-Bernard Lévy.
Paris – Der staatliche französische Energieversorger EDF hat ein Angebot für das Reaktorgeschäft des angeschlagenen Atomkonzerns Areva vorgelegt. Die ebenfalls staatliche Areva bestätigte am Freitagabend den Eingang einer Offerte.
Sie wollte sich aber nicht zum Preis äussern. Der Zeitung «Les Echos» zufolge soll das Angebot rund zwei Milliarden Euro schwer sein. EDF hatte vor wenigen Tagen ein Angebot angekündigt.
Die Regierung dringt auf eine Lösung für die Krise des einst mächtigen französischen Atomsektors. Der Branche macht vor allem zu schaffen, dass seit der Fukushima-Katastrophe von 2011 weniger Atommeiler gebaut werden.
Areva hat seit 2007 keinen Reaktor mehr verkauft und schreibt seit Jahren Verluste. Der französische Staat hält einen Anteil von 87 Prozent an Areva und 85 Prozent an EDF.
«Les Echoes» zufolge wird EDF nun zunächst in die Bücher von Areva schauen, um sich ein genaues Bild über die Lage zu machen. Danach werde eine verbindliche Offerte folgen.
Verhandlungen auch mit anderen
Areva-Chef Philippe Varin hatte jüngst erklärt, der Konzern verhandle auch mit anderen möglichen Partnern. Insider hatten Anfang Mai gesagt, die Verhandlungen mit EDF seien wegen Uneinigkeit bei der Bewertung ins Stocken geraten.
EDF-Chef Jean-Bernard Lévy hatte der Zeitung «Le Figaro» gesagt, EDF werde zwei Vorschläge machen. Der erste sehe eine komplette Übernahme der Reaktorsparte mit 15’000 Mitarbeitern vor. Beim zweiten Angebot wechselten lediglich 1200 Areva-Ingenieure, die Spezialisten für nukleare Sicherheitsfragen sind, zu EDF. Der Staat müsse darüber entscheiden.
Wichtig seien vor allem Garantien für mögliche Ansprüche gegenüber Areva. So fordert etwa die finnische Gesellschaft TVO Milliarden von Areva wegen Verzögerungen beim Bau des Reaktors Olkiluoto. (awp/mc/ps)