Der Albtraum für die Privatsphäre: Die App «Clearview AI» kennt die Gesichter von Millionen Menschen. US-Polizisten setzen sie bereits ein.
2011 nahm die Journalistin Kashmir Hill an einem Workshop der US-Handelskommission FTC teil. Es ging um die Frage, wie Technologie zur Gesichtserkennung reguliert werden soll. Alle waren sich einig, dass kein Unternehmen eine Anwendung entwickeln dürfe, die es ermögliche, jederzeit jede beliebige Person zu identifizieren. «Eine App, die in Echtzeit anonyme Individuen auf der Strasse erkennt, könnte ernsthafte Gefahren für Privatsphäre und Sicherheit bedeuten», heisst es im Abschlussbericht. Neun Jahre später könnte Hill genau das aufgedeckt haben, wovor die FTC damals gewarnt hat.
«Das geheime Unternehmen, das die Privatsphäre, wie wir sie kennen, beenden könnte» überschreibt die New York Times die Recherche der Reporterin. Das Unternehmen heißt Clearview und es soll eine gigantische Datenbank mit mehr als drei Milliarden Fotos von menschlichen Gesichtern aufgebaut haben. Die Dimension geht weit über alle bekannten Systeme hinaus. Angeblich lassen sich mit Hilfe von Clearview Millionen Menschen innerhalb weniger Sekunden erkennen.