Pretoria – In Südafrika müssen Bürger nach Angaben des staatlichen Energieversorgers Eskom «bis auf weiteres» täglich 11,5 Stunden ohne Strom auskommen. Acht Stromerzeugungsblöcke in mehreren Kraftwerken seien seit Sonntag nicht funktionstüchtig, teilte Eskom am Dienstag mit. Dies habe zu einer weiteren Senkung der Erzeugungskapazität geführt.
Südafrika ist eines der wirtschaftsstärksten Länder Afrikas. Schon seit Monaten kommt es in dem Land an der Südspitze des Kontinents täglich zu mehrstündigen Elektrizitätsausfällen. Anfang Februar hatte Präsident Cyril Ramaphosa wegen der Stromkrise den Katastrophenfall ausgerufen, um zusätzliche finanzielle Haushaltsmittel zur Behebung der Probleme freisetzen zu können. Ramaphosa kündigte auch die Ernennung eines Elektrizitätsministers an, der die Krise beheben solle. Das neu geschaffene Amt ist jedoch noch immer unbesetzt.
Basis der Energieversorgung sind veraltete Kohlekraftwerke
In Südafrika kommt es schon seit 2007 immer wieder zu grossflächigen Stromausfällen. Das Land mit seinen 60 Millionen Einwohnern ist reich an Kohlevorkommen und stützt sich trotz des Klimawandels bei der Energiegewinnung weiter zu knapp 80 Prozent auf seine veralteten und schlecht gewarteten Kohlekraftwerke, die zunehmend störanfällig sind. Eskom werden Korruption und Misswirtschaft vorgeworfen. Dazu ist der Energieversorger mit umgerechnet 25 Milliarden Euro hoch verschuldet.
Im November unterzeichnete Südafrika mit Frankreich und Deutschland Kreditverträge im Wert von 600 Millionen Euro, um Südafrika bei der Energiewende zu unterstützen. Gleichzeitig haben EU-Länder, einschliesslich Deutschland, aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine aber auch verstärkt Kohle aus Südafrika gekauft. (awp/mc/pg)