Nach Tunesiens Ben Ali und Ägyptens Mubarak ist auch für Jemens Ex-Präsident Saleh das Spiel aus. Doch wohin steuert der Jemen jetzt? (Bild: Wandgraffiti in Kairo)
Sanaa – Der Elan des «Arabischen Frühlings» hat den Jemen seit Monaten im Griff. Auch Teile der Armee wandten sich von Präsident Saleh ab und schlossen sich den meist jugendlichen Revolutionären an, die sich von den Umstürzen in Tunis und Kairo zu Jahresbeginn motiviert fühlten.
Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh Saleh, der das Land im Südwesten der arabischen Halbinsel seit 33 Jahren regierte, war nach einem Raketenangriff am 4. Juni angeblich ins benachbarte Saudiarabien geflohen. Beobachter sind sich einig, dass Saudiarabien Saleh kaum zurückkehren lassen wird. Der Grund: Die arabischen Ölstaaten wollen Ruhe in «Arabia Felix», im «glücklichen Arabien», wie einst die Römer den Jemen nannten. Die meisten Menschen im Jemen feierten am Wochenende den Abzug Salehs.
Washington besorgt
Vizepräsident Abed Rabbo Mansour Hadi übernahm unterdessen in Sanaa die Staatsführung. Die USA fürchten, der Jemen könne ein Hort für Al-Quaida-Terroristen werden. Viele Fragen bleiben offen. Wie loyal wird die Armee zur neuen Führung sein? Werden die jungen Demonstranten Fanatismus und Anarchie anheimfallen, falls politische Reformen und wirtschaftliche Erfolge ausbleiben?
Den Auftakt für Terroranschläge auf westliche Einrichtungen bildete der Anschlag auf den amerikanischen Zerstörer USS Cole im Oktober 2000 im Hafen von Aden. Nach dem 11. September wurde der Jemen Zufluchtsort für Mudschahedin aus Afghanistan und Freischärler aus dem Irak.