Moskau / Kiew – Einen Tag nach der völkerrechtswidrigen Annexion von ukrainischem Staatsgebiet erleidet Russland im Krieg gegen die Ukraine erneut eine schwere Niederlage: Die russische Armee hat die strategisch wichtige Stadt Lyman in der Oblast Donezk aufgegeben. Die Streitkräfte seien wegen der Gefahr einer Einkesselung abgezogen worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Zuvor hatten ukrainische Behörden von rund 5000 eingekesselten russischen Soldaten gesprochen.
Russland hatte Lyman, wo vor Kriegsausbruch 20’000 Menschen lebten, im Mai eingenommen. Seitdem baute Russland die Stadt zu einem militärischen Logistik- und Transportzentrum aus. Mit der Rückeroberung Lymans ist für die ukrainische Armee der Weg bis tief in die übrigen Teile von Donezk, das zusammen mit Luhansk den Donbas bildet, frei. Teile der Gebiete kontrollieren seit 2014 prorussische Separatisten.
Unklar ist, ob und wenn ja, wie viele russische Soldaten nun in ukrainischer Kriegsgefangenschaft sind. Denn: Die ukrainischen Truppen hatten nach eigenen Angaben zeitweise etwa 5000 russische Soldaten eingekesselt. Das sei der Stand am Samstagmorgen, teilte der ukrainische Verwaltungschef für Luhansk, Serhij Hajdaj, mit. «Die Okkupanten haben ihre Führung gebeten, nach Möglichkeit herauszukommen, woraufhin sie eine Abfuhr erhielten», sagte er. «Sie haben jetzt drei Handlungsmöglichkeiten: Entweder können sie versuchen auszubrechen oder sie ergeben sich. Oder sie sterben alle zusammen. Da sind von ihnen etwa 5000, eine genaue Zahl gibt es nicht.» (mc/ps)