Erholung auf dem Jugendarbeitsmarkt

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Zürich – Die Situation der Jugendlichen auf dem europäischen Arbeitsmarkt hat sich zwischen 2015 und 2016 verbessert. Das zeigt die jüngste Auswertung des KOF Jugendarbeitsmarktindex (KOF YLMI) Wie schon im vorherigen Jahr ist die Situation in Dänemark am positivsten, gefolgt von der Schweiz. Die Besetzung der ersten 10 Ränge des Indikators hat sich nicht verändert, obschon einige Länder den Platz getauscht haben. Änderungen in der Dimension Leichtigkeit des Arbeitsmarkteintritts geben hier den Ausschlag. Bei den Ländern auf den ersten Rängen hat sich diese Dimension eher verschlechtert, bei den übrigen Ländern jedoch eher verbessert.

Der KOF Jugendarbeitsmarktindex (KOF YLMI) gibt mittels eines multidimensionalen Ansatzes die Situation von Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt wieder. Dabei werden zwölf Indikatoren berücksichtigt. Diese werden in die vier Dimensionen Arbeitsmarktstatus, Arbeitsqualität, Bildungssystem und die Leichtigkeit des Arbeitsmarkteintritts eingeteilt und zu einem Index aggregiert. Die Indexwerte reichen von eins bis sieben, wobei ein höherer Wert eine bessere Situation anzeigt.

Die Ergebnisse im Einzelnen
Die fünfte Ausgabe des KOF-Jugendarbeitsmarktindex erweitert die Datenbasis um das Jahr 2016, wobei die Datenquellen unverändert bleiben. Im Vergleich zum Jahr 2015 hat sich die Lage der Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt in den Top-Ten-Ländern kaum verändert. Den höchsten Gesamtindikatorwert weist, wie auch schon 2015, Dänemark mit einem Indexwert von 5.72 aus, gefolgt von der Schweiz (Indexwert 5.67) und Litauen (Indexwert 5.54). Die Niederlande und Österreich haben gegenüber der letzten Veröffentlichung die Plätze getauscht, so dass neu die Niederlande auf Platz vier liegen und Österreich auf Platz sechs. Dazwischen liegt Deutschland mit einem Indexwert von 5.46 auf Platz fünf. Betrachtet man die Werte der Top-Ten-Länder, ist bei den meisten ein leichter Rückgang des Indexwertes erkennbar. Die übrigen Länder zeigen mehrheitlich eine verbesserte Lage auf dem Jugendarbeitsmarkt auf. Im Jahr 2016 haben insgesamt 19 Länder einen Indexwert der höher als der EU-28-Durchschnitt von 4.98 ist. Im Jahr 2015 waren es noch 16 Länder.

Die Entwicklung der einzelnen Dimensionen
Betrachtet man die Entwicklung der einzelnen Dimensionen ist schnell ersichtlich woher die Änderungen der Top-Ten-Länder kommen. Der leichte Rückgang bei diesen Ländern stammt aus einer verschlechterten Lage in der Dimension Leichtigkeit des Arbeitsmarkteintritts. Diese Dimension besteht aus den Indikatoren Verhältnis der Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und Erwachsenen sowie der Inzidenz der Langzeitarbeitslosigkeit. Die Verbesserung bei den restlichen Ländern stammt aus einer Verbesserung in den Dimensionen Arbeitsmarktstatus und Leichtigkeit des Arbeitsmarkteintritts. Zum Arbeitsmarktstatus gehören die Indikatoren Arbeitslosenrate, erweiterte Arbeitslosenrate und die Rate der Jugendlichen, welche weder beschäftigt noch in Ausbildung sind (NEET-Rate). Die beiden anderen Dimensionen, Arbeitsqualität und Bildungssystem, verzeichnen wenige Änderungen.

Eine Einordnung von Skills Mismatch
Der Fokus der diesjährigen Veröffentlichung des KOF YLMI liegt auf der Skills-Mismatch-Rate, welche Bestandteil der Dimension Bildungssystem ist. Skills Mismatch bedeutet, dass die Nachfrage nach Arbeitnehmenden nicht deckungsgleich ist mit dem Angebot an denselben. Dieser Indikator ist von Interesse, da verschiedene Entwicklungsmuster der einzelnen Komponenten zu beobachten waren. Insgesamt werden drei verschiedene Gruppen in dieser Spezialanalyse unterschieden. Die erste Gruppe zeigt einen tiefen Skills Mismatch auf, also eine kleine Abweichung zwischen Nachfrage und Angebot an Arbeiternehmenden mit entsprechender Ausbildung. Die Schweiz, Griechenland, Portugal und Italien zählen beispielsweise zu dieser Gruppe. Sowohl die zweite als auch die dritte Gruppe weisen einen substanziellen Skills Mismatch auf, wie auch eine zu kleine Nachfrage nach jugendlichen Arbeitnehmenden mit Abschluss auf Primärstufe. Die beiden Gruppen unterscheiden sich aber hinsichtlich des Nachfrageüberhangs auf Sekundar- und Tertiärstufe. Die zweite Gruppe zeigt einen ähnlich unausgeglichenen Zustand auf Sekundar- und Tertiärstufe. Hier gibt es etwa im gleichen Rahmen eine übergrosse Nachfrage nach jugendlichen Arbeitnehmenden mit Abschluss auf Sekundarstufe wie auch auf Tertiärstufe. Eine solches Muster findet man zum Beispiel in Dänemark, Deutschland, Österreich, Finnland, Norwegen und Schweden. Die dritte Gruppe weist ebenfalls eine Diskrepanz sowohl auf Sekundar- als auch auf Tertiärstufe auf, jedoch ist das Ungleichgewicht auf der Tertiärstufe eindeutig dominierend. In dieser Gruppe befinden sich beispielsweise Spanien, Frankreich, Belgien, Grossbritannien und Polen. Erstaunlich ist, dass die verschiedenen Gruppen entlang der ganzen Ausbreitung der Skills-Mismatch-Rate vorkommen. Daher sollte bei der Bekämpfung des Skills Mismatch der Ursprung der Unausgeglichenheit berücksichtig werden. (KOF/mc/ps)

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