Ermittlungen zur Parmalat-Übernahme durch Lactalis
Parmalat-CEO Enrico Bondi.
Mailand – Die italienische Finanzpolizei ermittelt wegen möglichen Insider-Handels und Kurstreiberei bei der schrittweisen Übernahme des Milchriesen Parmalat durch den Lactalis-Konzern. Die Mailänder Büroräume von vier Bankhäusern, darunter Intesa SanPaolo und Credit Agricole , sowie der Beratergesellschaften Image Buildung und Brunswick wurden am Mittwoch durchsucht, wie italienische Medien berichteten.
Ermittelt werde gegen vier Personen, darunter sei auch ein Manager der Intesa Sanpaolo. Auch eine Wohnung wurde durchsucht. Der französische Lactalis-Konzern will Parmalat für knapp 3,4 Milliarden Euro ganz übernehmen. Die Ermittlungen jetzt beziehen sich auf die letzte Aufstockung des Lactalis-Anteils vom März, heisst es, als Europas grösster Molkerei-Riese seine Beteiligung auf knapp 30 Prozent erhöhte. Lactalis hatte damals ein Parmalat-Aktienpaket von den ausländischen Fonds Skagen, MacKenzie und Zenit übernommen.
Über Jahre Bilanzen gefälscht
Eine von Rom angestrebte italienische Lösung für Parmalat über ein Konsortium kam nicht zustande. Parmalat war im Dezember 2003 unter einem Schuldenberg von mehr als 14 Milliarden Euro zusammengebrochen. Der Ex-Parmalat-Chef Calisto Tanzi hatte mit seinen Mitarbeitern über Jahre Bilanzen gefälscht. Der Fall gilt als einer der grössten Betrugsskandale der europäischen Unternehmensgeschichte. (awp/mc/ss)