Peking – Die Stimmung in der chinesischen Industrie hat sich im April wieder verschlechtert. Experten halten den Anfang eines Abwärtstrends für möglich. Ein wichtiger Frühindikator im herstellenden Gewerbe deutet auf eine Abschwächung der Konjunktur der zweitgrössten Volkswirtschaft hin.
So fiel der vom Wirtschaftsmagazin «Caixin» veröffentlichte Einkaufsmanagerindex (PMI) um 0,9 auf 50,3 Punkte, während Produktion und neue Geschäfte auf den niedrigsten Stand seit September zurückgingen. Analysten hatten mit einem leichten Anstieg auf 51,3 Punkten gerechnet.
«Der Abwärtsdruck in der Produktion tritt schrittweise zu Tage, indem alle Indikatoren schwächer werden», sagte der «Caixin»-Ökonom Zhong Zhengsheng am Dienstag. Er sah den möglichen Anfang eines Abwärtstrends, der die chinesische Wirtschaft in Kürze erfassen könnte, da Preise für Industrieprodukte zurückgingen und das Auffüllen der Lager zu Ende gehe. Mit 50,3 Punkten lag der «Caixin»-Index, der stärker kleine und private Unternehmen erfasst, nur knapp über der kritischen Grenze von 50 Punkten. Darüber ist von einer Expansion auszugehen, darunter muss mit einer Kontraktion gerechnet werden.
Einkaufsmanagerindex hinter den Erwartungen zurück
Am Sonntag war schon der offizielle Einkaufsmanagerindex des Statistikamtes, der stärker grosse und staatliche Unternehmen erfasst, für April mit 51,2 Punkten unerwartet schlecht ausgefallen. Im Vormonat hatte der wichtige Frühindikator für die zweitgrösste Volkswirtschaft noch bei 51,8 Punkten gelegen, so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr. Analysten hatten im April beim offiziellen PMI einen höheren Wert erwartet.
Schnelles Wachstum im 1. Quartal
Chinas Wirtschaft war im ersten Quartal mit 6,9 Prozent überraschend schnell gewachsen, doch rechnen Experten für den Rest des Jahres eher mit einer Abschwächung. Im vergangenen Jahr waren 6,7 Prozent Wachstum erreicht worden, während die Vorgabe für dieses Jahr bei rund 6,5 Prozent liegt. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe reflektiert vor allem die Stimmung bei grossen Staatsbetrieben. Der von «Caixin» erhobene Stimmungsindex konzentriert sich hingegen auf kleinere, exportorientierte Unternehmen. (awp/mc/pg)