EU-Kartellstrafe lässt Gewinn von Google-Mutter Alphabet einbrechen

Ruth Porat

Alphabet-CFO Ruth Porat.

Mountain View – Eine milliardenschwere Strafe der EU-Kommission hat der Google-Mutter Alphabet einen Gewinneinbruch eingebrockt. Im zweiten Quartal fiel der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um 28 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar (3,0 Mrd Euro), wie der Internetkonzern am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten jedoch mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Auch beim Umsatz wurden die Erwartungen mit einem Anstieg um 21 Prozent auf 26,0 Milliarden Dollar übertroffen.

Dennoch reagierten Anleger enttäuscht. Die Aktie fiel nachbörslich zunächst um rund drei Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Kurs allerdings auch schon um über 26 Prozent zugelegt.

Die EU-Kommission hatte Google im Juni wegen angeblich regelwidriger Ausnutzung seiner Marktmacht bei Produkt-Anzeigen in Suchergebnissen mit einer Wettbewerbsstrafe von 2,4 Milliarden Euro belegt. Obwohl das US-Unternehmen sich vorbehalten hatte, gegen das Bussgeld Berufung einzulegen, wurde die Milliardenlast nun bereits vorsorglich in der Quartalsbilanz berücksichtigt.

Rückläufige Erlöse im Werbegeschäft
Ohne die Rekord-Kartellstrafe der EU hätte Alphabet im vergangenen Quartal unter dem Strich 6,3 Milliarden Dollar verdient. Allerdings gab es in dem Zahlenwerk auch unabhängig von diesem Sonderfaktor ein paar Details, die an der Börse nicht gut ankamen. So verzeichnete das Werbegeschäft von Google, Alphabets Haupteinnahmequelle, weiterhin starkes Wachstum, allerdings bringen die Anzeigen auf Computer- und – zuletzt immer häufiger – Smartphone-Bildschirmen nicht mehr so viel Geld ein.

Die Zahl bezahlter Klicks auf Werbeanzeigen stieg zwar um 52 Prozent, die Erlöse pro Klick sanken jedoch um 23 Prozent. Bereits im Vorquartal hatte es hier einen Rückgang um 19 Prozent gegeben. Ausserdem fällt der am Markt besonders kritisch verfolgte bereinigte Umsatz, bei dem Abgaben an Partner-Websites abgezogen werden, mit 20,9 Milliarden Dollar deutlich bescheidener aus als die absoluten Erlöse. Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat zeigte sich dennoch zufrieden und hob das starke Wachstum bei mobiler Werbung hervor.

In den anderen Alphabet-Bereichen, zu denen etwa der Hausvernetzer Nest und die Roboterwagen-Firma Waymo gehören, kletterten die Umsätze im Jahresvergleich von 185 auf 248 Millionen Dollar. Zugleich konnte der operative Verlust von 855 auf 722 Millionen Dollar verringert werden. Experten hatten in der als «andere Wetten» bezeichneten Sparte, die teilweise sehr kostspielige Zukunftsinitiativen bündelt, mit einem deutlich höheren Minus gerechnet. (awp/mc/ps)

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