Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe.
Vaduz – Spotanalyse zu den Herbstprognosen der EU-Kommission von Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe.
«An den Finanzmärkten wurde in den vergangenen Wochen bezüglich der weiteren Entwicklung der Eurozone Optimismus versprüht. Die heute vorgelegte Herbstprognose der EU-Kommission ist wesentlich verhaltener. Bereits im Vorwort wird darauf verwiesen, dass es zu früh sei, das Krisenende auszurufen. Die von der EU-Kommission aufgeführte Liste an Risiken ist entsprechend lang. Vor allem das schwächer als ursprünglich erwartete Wachstum in den Schwellenländern hinterlässt nach Ansicht der Brüsseler Institution Bremsspuren beim BIP-Zuwachs im kommenden Jahr. Die EU-Kommission kürzt die Prognose für das Wachstum des Währungsraumes für das Jahr 2014 um 0.1 Prozentpunkte auf 1.1 %. Der Schuldenstand des Währungsraumes wird im kommenden Jahr gemessen am BIP weiter zulegen.
Wer dachte, dass die EU-Kommission in Anbetracht verbesserter Frühindikatoren in Optimismus verfällt, wurde auf dem falschen Fuss erwischt. Die Wortwahl des Brüsseler Ausblicks ist in Molltönen verfasst. Prognosen offizieller Adressen neigen nicht selten zu Optimismus. Dies gilt für das vorgelegte Zahlenwerk sicherlich nicht. Die EU-Kommission gibt vielmehr einen realistischen und nüchternen Ausblick.»