Brüssel – Das Buchungsportal Booking darf den Wettbewerber eTraveli nicht wie geplant übernehmen. Die Übernahme würde die beherrschende Stellung von Booking auf dem Markt der Online-Reisebüros stärken, sagte der für Wettbewerb zuständige EU-Kommissar Didier Reynders am Montag in Brüssel. Das könnte möglicherweise zu höheren Preisen für Verbraucherinnen und Verbraucher führen.
«Booking hat keine ausreichenden Abhilfemassnahmen angeboten, um diese Bedenken auszuräumen», hiess es in der Mitteilung. Reynders sagte, es sei das erste Mal, dass die Kommission dieses Jahr eine Übernahme verboten habe.
Booking ist demnach das dominierende Hotelportal im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Zum EWR gehören neben den EU-Staaten auch Norwegen, Lichtenstein und Island. «Das Unternehmen ist in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen und hat einen Marktanteil von über 60 Prozent erreicht», so die Kommission. Das schwedische Unternehmen eTraveli betreibt über seine Marken wie GotoGate und My Trip Websites, über die Flüge gebucht werden können.
Im Mittelpunkt des Geschäftsmodells von Booking stehe zwar die Online-Vermittlung von Hotelzimmern, so die Kommission. Die Flugvermittlung könnte nach Einschätzung der Behörde aber dazu führen, dass die Marktmacht des Unternehmens auch bei der Hotelvermittlung noch einmal grösser wird. «Booking hätte von der Trägheit der Kunden profitieren können», hiess es wörtlich.
Booking kündigte Widerspruch an. Das Unternehmen sei davon überzeugt, dass die Kommission mit ihrer Einschätzung falsch liege, hiess es in der Stellungnahme – mit Verweis darauf, dass die britischen Behörden der Übernahme zugestimmt haben. Booking argumentiert, dass die Übernahme den Verbrauchern Vorteile bringen würde.
Wettbewerbskommissar Reynders betonte, die Entscheidung sei wohlüberlegt. «Wenn wir nicht zuversichtlich sind, treffen wir keine Entscheidung.» (awp/mc/ps)