(Foto: Heathrow Airport)
Brüssel – Es gehört zu den Unannehmlichkeiten des Fliegens: Um Terroranschläge zu vereiteln, dürfen Passagiere Flüssigkeiten nur in kleinen Mengen durch die Sicherheitsschleusen bringen. Das bleibt zwar vorerst so – doch ab dem 31. Januar 2014 werden die Regeln für das Handgepäck immerhin etwas gelockert. Wenn alles gut läuft, könnte es der Anfang vom Ende des Flüssigkeitsverbots sein.
«Die Änderung im Januar ist wirklich ein ziemlich kleiner erster Schritt», betont Dale Kidd, Sprecher von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas. Innerhalb Europas betrifft er nur Passagiere, die von ausserhalb der EU ankommen und zu einem Anschlussflug zu einem EU-Flughafen wechseln.
Diese Reisenden dürfen dann Flüssigkeiten, Sprays oder Gele, die sie an Flughäfen in Drittländern gekauft haben, mit an Bord der innereuropäischen Flügen nehmen. Ebenso wie Einkäufe an heimischen Flughäfen müssen auch diese Behälter in versiegelten Plastiktüten stecken. Wichtige Medikamente oder unverzichtbare Lebensmittel wie Babynahrung sind und bleiben grundsätzlich erlaubt. Passagiere aus Europa, die in den USA umsteigen, dürfen ihre Duty-Free-Einkäufe ebenfalls im Handgepäck lassen, erklärt Robert O’Meara vom Industrieverband ACI (Airports Council International).
Leistungsfähigere Scanner
Die Flüssigkeits-Auflagen wurden 2006 eingeführt, nachdem drei islamistische Terroristen versucht hatten, Sprengstoff in Getränkeflaschen an Bord von Transatlantikflügen zu schmuggeln. Seitdem hätte das Verbot eigentlich schon längst wieder fallen sollen. «Die Sache ist schon eine ganze Weile im Schwange», räumt ACI-Sprecher O’Meara ein. «Die Leistung des Sicherheitsgeräts in einer echten Flughafensituation war eine Hauptsorge». Denn leistungsfähige Scanner, die Sprengstoff von harmlosen Flüssigkeiten unterscheiden können, sind Voraussetzung für die Erleichterungen.
Umstellung verursacht Kosten für Flughäfen
Gefehlt hätten Tests im Normalbetrieb von Flughäfen, meint O’Meara. Ausserdem hätten die USA sich nicht an den Planungen beteiligt. Doch jetzt zögen alle an einem Strang, die nötigen Feldversuche von fünfzehn Flughäfen lägen inzwischen vor. Für die Airports jedenfalls bringt die Umstellung Kosten mit sich. «Alle Flughäfen mit Anschluss-Verkehr mussten in die entsprechende Technologie, Beschaffung, Installation investieren», sagt O’Meara. Einige Flughäfen bauten eigens den Sicherheitsbereich um.
Wenn die erste Lockerung reibungslos über die Bühne geht, könnten weitere Erleichterungen kommen. Kidd kündigt an: «Die Auswirkungen dieses ersten Schrittes werden bewertet und machen damit den Weg frei für weitere Schritte. (…) Dies sollte zu einer kompletten Aufhebung der Beschränkungen für Flüssigkeiten 2016 führen.» (awp/mc/pg)